55'000 Haushalte müssen Prämienverbilligungen in Zürich zurückzahlen

Tausende Haushalte müssen im Kanton Zürich Geld zurückzahlen. Grund dafür ist das 2021 neu eingeführte System zur individuellen Prämienverbilligung.

Ein Briefträger wirft Post ein. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • 55'000 Haushalte in Zürich müssen erhaltene Prämienverbilligungen zurückzahlen.
  • Das neue System zur individuellen Prämienverbilligung führt zu Rückforderungen.
  • Rund 107'000 Personen erhalten dagegen Nachzahlungen im Wert von 47 Millionen Franken.

Krankenkassen-Prämienverbilligungen entlasten viele Schweizer Haushalte, in denen das Geld knapp ist. Der Kanton Zürich kennt seit 2021 in neues System zur Individuellen Prämienverbilligung (IPV). Die Folgen davon werden nun erstmals sichtbar.

74'000 Personen aus 55'000 Haushalten müssen Prämienverbilligungen im Wert von 62 Millionen Franken zurückzahlen. Die Zahlen liegen dem «Tagesanzeiger» vor.

Die Rückforderungen flatterten den Betroffenen ins Haus, weil die Steuerbehörden jetzt über die definitive Schlussabrechnung für das Jahr 2021 verfügen. Lag das tatsächliche Einkommen über den Annahmen, die aufgrund alter Steuerdaten getroffen wurden, muss die erhaltene Verbilligung zurückgezahlt werden.

Verbilligung zuerst nur provisorisch

Das Ganze funktioniert auch in die andere Richtung. Rund 107'000 Personen in 63'000 Haushalten erhalten Nachzahlungen im Wert von 47 Millionen Franken. Sie haben weniger verdient, als angenommen und haben deshalb einen höheren Anspruch.

55'000 Haushalte in Zürich müssen erhaltene Prämienverbilligungen zurückzahlen. - Keystone

Das neue System, welches der Zürcher Kantonsrat 2019 einstimmig beschlossen hat, berechnet die Verbilligung tatsächlich individuell. Der Anspruch wird in einem ersten Schritt nur provisorisch verfügt. Der Versand der definitiven Verfügungen wurde letzten September gestartet und Anfang Mai abgeschlossen.

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Rund drei Viertel der Fälle seien erledigt, sagt Daniela Aloisi gegenüber dem «Tagesanzeiger». Gemäss der SVA-Sprecherin habe es «natürlich» gemischte Reaktionen gegeben.

Jene, die eine Nachzahlung erhalten, freuten sich. Und wer selber nachzahlen musste, «reagierte häufig mit Unverständnis», sagt sie. Die SVA Zürich ist die grösste Durchführungsstelle für Sozialversicherung.

Für Härtefälle gibt es die Möglichkeit, Erlassgesuche zu stellen. 635 seien bis Ende März eingegangen. Von den 340 abgeschlossenen sind 56 gutgeheissen worden.