Zu viel Elektronikschrott trotz Nachhaltigkeitstrend

Der Elektronikschrott soll reduziert werden. Dazu appellieren Umweltschützer am heutigen «International E-Waste-Day».

Blick auf eine grosse Menge an Elektroschrott. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Heute ist der internationale Tag des Elektroschrotts.
  • Die Menschen werfen immer mehr kaputte und nicht mehr benutzte Elektrogeräte weg.
  • Verbraucher sollen laut Umweltschützern ihre Geräte reparieren oder recyceln lassen.

Die Menschheit hinterlässt immer mehr kaputte und ausrangierte Elektrogeräte - trotz aller Nachhaltigkeitsbemühungen. Angesichts einer immer weiter steigenden Masse an Elektronikschrott appellieren Umweltschützer an Verbraucher. Sie sollen ausgemusterte Elektrogeräte reparieren oder recyceln lassen, heisst es zum heutigen internationalen Tag des Elektroschrotts.

Laut Schätzungen wird die Masse des jährlich anfallenden Elektroschrotts im Jahr 2021 mit 57,4 Millionen Tonnen erneut einen Höchstwert erreichen. Die Masse ausrangierter Kühlschränke, Monitore und Handy übersteige sogar das Gewicht der Chinesischen Mauer. Laut den Umweltexperten des Brüssler WEEE Forums. WEEE steht für «Waste of Electrical and Electronic Equipment».

Trotz aller Bemühungen, den Elektronikschrott zu reduzieren, wächst der Berg weiter:
Innerhalb von fünf Jahren um 21 Prozent. Laut dem «Global E-Waste Monitor 2020» kamen im Jahr 2019 53,6 Millionen Tonnen Elektroschrott zusammen. Die Universität der Vereinten Nationen ist Mitverfasser dieses Berichts. Eine Trendwende ist nicht in Sicht: Wenn die Entwicklung anhalte, seien im Jahr 2030 74 Millionen Tonnen zu erwarten.

Weniger als ein Fünftel Elektronikschrott wird recycelt

Das Problem sei allerdings nicht nur die Masse, sondern auch wie mit ihr umgegangen wird. Nach Berechnungen der UN-Experten wurden 2019 nur 17,4 Prozent des produzierten E-Schrotts eingesammelt und recycelt. Viele kostbare Rohstoffe - darunter Gold und Silber - seien stattdessen verbrannt worden oder auf Müllkippen gelandet. Gefährliche Stoffe wie Quecksilber würden zur Gefahr für Mensch und Umwelt.

Zudem gibt es noch einen weiteren Umweltaspekt. Der Abbau von Materialien ist umweltschädlich: «Solange die Bürger ihre gebrauchte, kaputte Ausrüstung nicht zurückgeben, verkaufen oder spenden, müssen wir weiterhin neue Materialien abbauen». Dies teilte Pascal Leroy, Direktor des WEEE Forums und der Veranstalter des «International E-Waste Days», mit.

Die EU begegnete dieser Problematik schon früh mit Massnahmen und Richtlinien. Sie sollen die fachgerechte Entsorgung alter Elektrogeräte sicherstellen. Und die Produzenten der Geräte dazu verpflichten, Verantwortung für die Sammlung und Sortierung sowie das Recycling ihrer Produkte zu übernehmen.

Elektronikschrott in einem WEEE-Center - Keystone

Dennoch hängen die EU-Mitgliedsstaaten bei der Reduzierung von Elektronikschrott teilweise weit hinter ihren eigenen Zielen. Dies untersuchte das Ausbildungs- und Forschungsinstituts der Vereinten Nationen.

Auch aus diesem Grund stelle der «International E-Waste-Day» in diesem Jahr die Endverbraucher in den Mittelpunkt stellen. Und wolle sich «auf die Verantwortung konzentrieren, die wir alle als Bürger haben, um eine Kreislaufwirtschaft zu gestalten», so Leroy.