SVP Exponenten distanzieren sich von Strache-Partei FPÖ

Bei der österreichischen Rechtspartei FPÖ rollen seit dem Ibiza-Gate die Köpfe. Die SVP hatte in der Vergangenheit öfters Kontakt, damit sei Schluss.

SVP-Exponenten wie Gregor Rutz wahren Distanz zur Strache-Partei FPÖ. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Ibiza-Video um FPÖ-Mann Heinz-Christian Strache erschüttert die Regierung Österreichs.
  • Die Rechtspartei hatte in der Vergangenheit öfters Kontakt mit Exponenten der SVP.
  • Doch Schwergewichte wie die Nationalräte Gregor Rutz oder Lukas Reimann wahren Distanz.

«Um die Glaubwürdigkeit der österreichischen Politiker steht es nicht gut.» Klare Worte von SVP-Nationalrat und Auns-Präsident Lukas Reimann. Gefühlt innerhalb weniger Stunden brach die Regierung in Österreich vergangenes Wochenende zusammen.

Nachdem Video-Skandal um Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) ist nun eine Übergangsregierung im Einsatz. Und bebt es bei einer Rechtspartei im Ausland, wird auch schnell die Verbindung zur SVP gemacht.

In Österreich sorgte das Ibiza-Video für Aufsehen: Heinz-Christian Strache, ehemaliger Parteiobmann der FPÖ, neben der vermeintlichen Russen-Oligarchin 2017. - Der Spiegel/SZ

Denn einzelne Mitglieder hatten in der Vergangenheit Kontakt zur teils rechtsextremen FPÖ, wie Recherchen von Nau zeigen. Heute jedoch distanzieren sich Exponenten der SVP klar von der rechtspopulistischen Partei.

FPÖ für die SVP eine «eine völlig andere Welt»

Dazu gehört auch Nationalrat Gregor Rutz. Dieser besuchte die FPÖ 2008 für einen Vortrag über das Verfassungssystem der Schweiz und die direkte Demokratie. Dies sorgte für Wirbel: «Die FPÖ will von der SVP lernen, Wahlen zu gewinnen», hiess es.

SVP-Nationalrat Gregor Rutz befürwortet eine Privatisierung der Swisscom. - Keystone

Heute sagt Rutz, er würde so einen Vortrag nicht mehr halten, «ich hätte gar keine Zeit dazu.» Er betont: «Ich habe damals als Generalsekretär bei Anfragen aus dem Ausland immer Distanz gegenüber anderen Parteien gewahrt. So auch zur FPÖ. Das empfehle ich auch anderen Kollegen.»

Denn die SVP und FPÖ liesse sich keinesfalls vergleichen, «das ist eine völlig andere Welt.» Die SVP pflege «eine liberale Denkweise und wir vertreten das Gewerbe und die Bauern

Sowieso sei die SVP eine schweizerische Regierungspartei, wohlverstanden die grösste der Schweiz. «Die FPÖ ist letztlich eine Oppositionspartei, auch wenn sie auch schon in der Regierung war.»

Distanz aus Vorsicht?

Auch weitere SVP-Schwergewichte wollen nichts von einer Verbindung zur FPÖ wissen. So etwa alt Nationalrat Oskar Freysinger, selber Halb-Österreicher und öfters kritisiert für Kontakte zu Rechtspopulisten in Europa.

SVP-Politiker Oskar Freysinger teilt gegen Politiker aus, die sich von wirtschaftlichen Interessen instrumentalisieren lassen. - Keystone

«Ich hatte nie Kontakt mit der FPÖ», beteuert der Walliser. «Zum Glück, sonst würde es mir um die Ohren geschlagen werden.» Etwa so wie die Reichskriegsflagge, ein Neonazi-Symbol, welche einst in seinem Keller gefilmt wurde.

Oskar Freysinger hat eine Reichskriegsflagge in seinem Büro. Die Fahne ist bei Rechtsextremen heute sehr populär. - Screenshot SRF

Noch deutlicher wird SVP Nationalrat Lukas Reimann. «Ich war schon immer gegen die FPÖ. Ich empfand Strache stets als billige Kopie seines Vorgängers Jörg Haider.» Er selber hätte ihn nie persönlich getroffen, wie auch sonst niemanden der FPÖ.

Prüfen, mit wem man es zu tun hat

Reimann glaubt: «Man findet sicher Personen aus meiner Partei, die Verbindungen zur Partei haben. Doch mann muss die Leute schon prüfen und ihre Hintergründe kennen.»

Er möchte jedoch niemandem vorschreiben, mit wem er es zu tun haben dürfe. «Ich habe auch Kontakt zu England, namentlich Nigel Farage und anderen EU-Skeptikern. Das gefallt auch nicht allen.»

SVP-Nationalrat Lukas Reimann mahnt dazu zu prüfen, mit welchen Politikern man es zu tun hat. - Keystone

Doch was FPÖ-Strache angeht, kennt Reimann kein Pardon. «Es ist eine absolute Frechheit, dass ein Politiker praktisch sein Land an russische Obligarchen verkauft hätte. Ich kann niemanden verstehen, der noch hinter Strache steht.»

Sehr wohl könne auch ein Schweizer Politiker in so eine Falle tappen. Aber: «Wir haben das Glück, dass unser System nicht auf einzelne Personen ausgelegt ist. Und alle sieben Bundesräte würde man nicht dazu bringen, sich so zu äussern.»