Mutter und Tochter verklagen französischen Staat wegen Luftverschmutzung
In einem juristischen Novum in Frankreich hat am Dienstag ein Prozess um mutmassliche Gesundheitsschäden durch Luftverschmutzung begonnen.
Das Wichtigste in Kürze
- Klägerinnen erlitten nach eigenen Angaben Gesundheitsprobleme.
Vor dem Gericht in Paris wollen eine Mutter und ihre Tochter vom Staat Schadenersatz in Höhe von 160.000 Euro erstreiten, weil die Behörden keine effektiven Massnahmen gegen die Luftverschmutzung ergriffen hätten, insbesondere im Dezember 2016, als Paris unter besonders hoher Luftverschmutzung litt.
Die Klägerinnen geben an, dies habe sich negativ auf ihre Gesundheit ausgewirkt. Zu der Zeit lebten sie im Vorort Saint-Ouen im Norden von Paris in unmittelbarer Nähe zur Stadtautobahn, die ringförmig um die französische Hauptstadt verläuft. Auf dem Stadtring sind pro Tag 1,1 Millionen Autofahrer unterwegs.
Mutter und Tochter entwickelten nach eigenen Angaben Atemprobleme. Die 52-jährige Mutter musste sich demnach krank melden, die 16-jährige Tochter erlitt Asthmaanfälle. Seit einem Umzug nach Orléans auf Anraten der Ärzte geht es ihnen nach Angaben ihres Anwalts deutlich besser.
Die Anwälte der Klägerinnen argumentieren, die französischen Behörden hätten keine Regeln zum besseren Schutz der Bevölkerung erlassen, nicht alle ihnen zur Verfügung stehenden Mittel angewandt und schliesslich beschlossene Massnahmen nicht angemessen umgesetzt.
