Gefährlichkeit von Virus-Variante: London rudert zurück

Seit Bekanntwerden der Mutation B.1.1.7 in England fragen sich Politiker und Wissenschaftler: Ist die Corona-Variante tödlicher als die bisher bekannte? Genau das behauptete der britische Premier Johnson am Freiag und erntete Verwunderung.

Der britische Gesundheitsminister Matt Hancock. Foto: Alastair Grant/AP Pool/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach überraschenden Aussagen des britischen Premierministers über eine mögliche höhere Sterblichkeit mit einer Coronavirus-Variante rudert die Regierung nun etwas zurück.

Es sei «nicht wirklich sicher, wie tödlich» die Mutation B.1.1.7 ist, sagte Gesundheitsminister Matt Hancock am Sonntag dem Sender Sky News. Studien hätten unterschiedliche Daten ergeben. Das Risiko bestehe aber, dass mehr Menschen wegen der zuerst in Südostengland entdeckten Variante sterben. Erwiesen sei, dass diese sich schneller übertrage.

Johnson hatte am Freitag gesagt, es gebe «einige Hinweise» dafür, dass die neue Variante mit einer höheren Sterblichkeit verbunden sei. Dies betreffe Männer in ihren Sechzigern. Wissenschaftler hatten sich über Johnsons Aussagen verwundert gezeigt. Es lägen noch nicht ausreichend Daten vor.

Der stellvertretende medizinische Chefberater der Regierung für England, Jonathan Van-Tam, forderte auch geimpfte Menschen auf, sich weiter an die Corona-Regeln zu halten. Es sei noch nicht erwiesen, ob die Impfung auch die Übertragung des Virus verhindere. «Wenn Sie ihr Verhalten ändern, könnten Sie das Virus weitergeben, somit die Zahl der Fälle auf hohem Niveau halten und andere gefährden», schrieb Van-Tam in der Zeitung «Sunday Telegraph». Mittlerweile erhalten jeden Tag Hunderttausende Menschen eine Dosis, insgesamt sind es bereits mehr als 5,8 Millionen der insgesamt 66 Millionen Einwohner.