Schwarzer sitzt 28 Jahre unschuldig im Knast

Lamar Johnson (50) sass 28 Jahre wegen eines Mordes hinter Gittern. Jetzt konnte seine Unschuld bewiesen werden. Es gab krasse Fehler bei Polizei und Justiz.

Lamar Johnsons (50) Reaktion auf die Urteilsverkündung im Gerichtssaal am Dienstag, als der Richter ihn freispricht. - Youtube/Fox 2 St. Louis

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein US-Gericht in Missouri hob am Dienstag die Verurteilung von Lamar Johnson auf.
  • Der 50-Jährige war 1994 wegen Mordes weggesperrt worden, war aber unschuldig.
  • Der aktuelle Prozess förderte einen weiteren krassen Justizskandal zutage.

Am Dienstag hob ein Richter im US-Bundesstaat Missouri die Verurteilung von Lamar Johnson auf. Der 50-Jährige sass knapp 28 Jahre lang unschuldig wegen Mordes im Gefängnis. «Das ist unglaublich», sagte Johnson unter Tränen vor dem Gericht zur versammelten US-Medienlandschaft.

Lamar Johnson wurde 1994 im Alter von 22 Jahren für den Mord an Marcus Boyd (65) zu lebenslanger Haft verurteilt. Der angebliche Mittäter Phillip Campbell hatte sich im Tausch für eine milde Strafe schuldig bekannt und Johnson schwer belastet.

Dieser beteuerte seine Unschuld, hatte zur Tatzeit sogar ein Alibi. Zudem soll er nach einigen Monaten einen Brief des echten Täters James Howard erhalten haben. Darin gab dieser an, wo die beim Mord verwendeten Skimasken und Waffen waren. Doch obwohl Johnson den Brief dem zuständigen Richter weiterleitete, musste er hinter Gitter.

Polizei zahlte «Zeugenentschädigung» fürs Wiedererkennen

2019 kam der Fall erneut ins Rollen und förderte erschreckende Ermittlungsmethoden zutage. So stützte sich die Anklage auf die Aussage von einem weissen, offensichtlich rassistischen Mitgefangenen mit Hakenkreuz-Tattoo. Dieser hatte in U-Haft behauptet, Johnson habe ihm gegenüber die Tat gestanden.

Ein Augenzeuge von damals gab zudem zu, massiv von der Polizei dazu gedrängt worden zu sein, Johnson «wiederzuerkennen». Er erhielt dafür auch eine «Zeugenentschädigung» von 4000 Dollar.

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Die Anwälte und das Hilfsprojekt, das Johnson unterstützt hatte, sprachen von einem «Tag der Freude». Eine Entschädigung vom Staat für die verpassten Jahre bekommt der 50-Jährige aber vorerst nicht.