Immobilien: Hotel Mama – Männer ziehen später aus
Junge Erwachsene ziehen heute durchschnittlich mit 22 Jahren von Zuhause aus. Das zeigt eine repräsentative Umfrage von YouGov im Auftrag von newhome.
Das Wichtigste in Kürze
- Das erste eigene Zuhause – für viele ein grosser Schritt in Richtung Unabhängigkeit.
- Doch dieser Schritt lässt in der Schweiz zunehmend auf sich warten.
- Das zeigt eine repräsentative Umfrage von YouGov im Auftrag von newhome.
- Junge Erwachsene ziehen heute im Schnitt mit 22 Jahren aus dem Elternhaus aus.
- Männer deutlich später als Frauen.
Während Frauen mit rund 21 Jahren ihre sieben Sachen packen, lassen sich Männer bis 22,6 Jahre Zeit. Die Zahlen weisen darauf hin, dass junge Erwachsene heute später von zuhause ausziehen als früher. Die Gründe für den späteren Aufbruch sind jedoch vielschichtig.
Ganz oben auf der Liste stehen nach Ansicht der Befragten finanzielle Überlegungen. Die Lebenshaltungskosten sind hoch, und gerade Jüngere spüren das besonders. Aber auch lange Ausbildungszeiten und verschachtelte Studienwege tragen dazu bei, dass der Schritt in die eigenen vier Wände hinausgezögert wird.
Gründe für den Auszug: Partnerschaft und Ausbildung
Ein häufiger Auslöser für den Auszug: die Liebe. Rund 27 Prozent der Befragten gaben an, wegen einer Partnerschaft ausgezogen zu sein. Danach folgen Ausbildung und Studium mit 17 Prozent sowie der Wunsch nach mehr Eigenständigkeit (16 Prozent). Spannend: In der italienischsprachigen Schweiz spielt die Ausbildung mit 28 Prozent eine deutlich grössere Rolle als in der Deutschschweiz oder der Romandie.
Nach dem Auszug endet die elterliche Unterstützung jedoch nicht automatisch. Während über die Hälfte der Frauen ganz auf Hilfe verzichtet, holt sich jeder fünfte Mann Support beim Waschen oder Bügeln. Bei der finanziellen Hilfe gibt es hingegen kaum Unterschiede: 17 Prozent der Frauen und 19 Prozent der Männer greifen weiterhin auf das elterliche Portemonnaie zurück.
Unterschiede hinsichtlich der Unterstützung zeigen sich auch über die Generationen hinweg: Während 57 Prozent der Baby Boomer nach dem Auszug auf jegliche Unterstützung verzichteten, tun dies bei der Generation Z nur noch 33 Prozent.
Spätestens mit 29 sollte man das Elternhaus verlassen haben
Und wann ist es Zeit, auf eigenen Beinen zu stehen? Die meisten Befragten finden: Spätestens mit 29 sollte man das Elternhaus verlassen haben. Im Tessin zeigt man sich entspannter – hier gelten auch 32 Jahre noch als akzeptabel.
Auch nach dem Auszug kehren manche wieder ins Elternhaus zurück, zumindest vorübergehend. Am häufigsten passiert das, um die Eltern im Alter zu unterstützen oder zu pflegen, was rund 42 Prozent der Befragten nachvollziehbar finden. Auch persönliche Umbrüche wie eine Trennung oder Scheidung (30 Prozent) oder eine neue Ausbildung bzw. ein Studium gelten als verständliche Gründe für einen temporären Rückzug ins alte Kinderzimmer. Gleichzeitig gibt es aber auch klare Grenzen: Für gut ein Fünftel (22 Prozent) ist ein Wiedereinzug grundsätzlich keine Option. Interessant dabei: Je älter die Befragten, desto geringer die Bereitschaft, nochmals bei den Eltern einzuziehen. Das zeigt, wie stark sich familiäre Rollenbilder und persönliche Lebensphasen auf solche Entscheidungen auswirken.
Fest steht: Der Schritt in die Eigenständigkeit ist heute weniger klar getaktet als früher. Zwischen Kosten, Komfort und Karriereplanung entsteht ein neues Verständnis vom Erwachsenwerden – langsamer, individueller und nicht mehr ganz so linear wie einst.
