«Effi29»-Demonstranten vermeiden Konfrontation mit Polizisten

Passiert ist es 2017, vors Gericht kamen die Verantwortlichen erst 2021. Und heute Samstag findet eine Demonstration für die Effi29-Hausbesetzer in Bern statt.

Die Demonstranten in Bern bewegen sich über die Kornhausbrücke. - Nau.ch/Aydemir Hüseyin

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Februar 2017 besetzte ein Berner Kollektiv ein Haus an der Effingerstrasse 29.
  • Über vier Jahre später mussten sich 16 Verantwortliche vor Gericht behaupten.
  • Die Urteile sind gefallen, heute wird für mehr Freiraum demonstriert. Nau.ch ist dabei.

Vor etwa vier Jahren besetzte das Kollektiv «O du fröhliche» ein Haus an der Effingerstrasse 29 im Berner Monbijouquartier. Vor etwas mehr als zwei Wochen startete der Prozess gegen 16 Personen, die bei der Besetzung von «Effi29» involviert waren.

Die Anschuldigungen lauteten: Hausfriedensbruch, sowie Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte. Das Urteil lautet nun: Geldstrafen für alle Beteiligten, in zwei Fällen zu 30 Tagessätzen, in allen anderen zu 40 derer.

Die Strafen würden sich aufgrund Vor- oder Zusatzstrafen unterscheiden. Doch die Affäre ist noch nicht vorbei.

Aktivisten der «Anarchistischen Gruppe Bern» riefen zu einer Freiraumdemo in Bern heute Samstag auf. Kurz nach 16 Uhr finden sich auf dem Casinoplatz rund 150 Menschen ein. Dabei wird der öffentliche Verkehr blockiert.

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Nau.ch/Aydemir Hüseyin - In Bern beginnt um 16 Uhr die Demo anlässlich des Urteils um «Effi29».

Viele bleiben allerdings auf Distanz, wie ein Nau.ch-Reporter vor Ort berichtet. Die Demo ist nämlich unbewilligt.

Mit dem Banner «Freiträume erkämpfen» bewegen sich die Demonstranten vom Casinoplatz über die Zytglogge zur Kornhausbrücke. Mit antikapitalistischen und antifaschistischen Parolen fordern sie mehr Freiraum.

Von der Kornhausbrücke gehen die Demonstranten Richtung Viktoriaplatz. Inzwischen begleiten rund 200 Menschen die Demo.

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Nau.ch/Aydemir Hüseyin - Die Demonstranten unterwegs Richtung Viktoriaplatz.

Die Parolen werden irgendwann von Techno-Musik begleitet. Auch die Polizei ist nie weit weg: Vorne und hinten begleiten sie die Gruppe stets – mit rund 100 Metern Abstand. Der Verkehr hingegen steht still, für das Nüni-Tram gibt es kein Durchkommen mehr.

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Nau.ch/Aydemir Hüseyin - Demonstration

Auf dem Weg Richtung Lorraine werden einige Häuser eingeräuchert. Während der Demonstration läuft über Lautsprecher eine zuvor aufgenommene Rede. Dabei geht es um den Kapitalismus, Konsum und den Freiraum. Weitere Themen sind Polizeigewalt, die Gentrifizierung und Repression.

In der Lorraine hingegen warten die Polizisten. Rund 30 Polizisten stehen am Rande der Strasse.

Zur Konfrontation kommt es allerdings nicht. Die Demonstranten drehen ab und bewegen sich stattdessen Richtung Quartiergasse. Damit gehen sie den Polizisten aus Weg und vermeiden eine Auseinandersetzung.

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Nau.ch/Aydemir Hüseyin - In der Lorraine kommt es fast zur Konfrontation zwischen der Polizei un den Demonstranten.

Von der Lorraine geht es weiter Richtung Lorraine-Brücke. Diese ist menschenleer, für die Demonstranten wurde der Weg freigemacht. Die Gruppe bewegt sich weiter Richtung Reithalle.

Kurz vor 18 Uhr findet die Demo ihr Ende. Bei der Reithallle löst sich die Demonstration auf.

Unbewilligte Demo für «Effi29»

Bereits am vergangenen Donnerstag wurde in diesem Zusammenhang eine unbewilligte Solidaritäts-Demonstration organisiert. Rund 300 Menschen marschierten durch Bern. Die Polizei hielt sich zurück, war jedoch mit Grossaufgebot vor Ort.

Auch wenn die Demonstration völlig friedlich verlief, kam es bei der Effingerstrasse zu ein paar Minuten der Unsicherheit. Die Demonstranten standen beim ehemals besetzten Gebäude an der Effingerstrasse 29 rund zehn Minuten der Polizei gegenüber. Diese hatte sich samt Wasserwerfer vor dem Gebäude in Stellung gebracht.