Israel hat seine Bodeneinsätze ausgeweitet, im Gazastreifen fiel die Kommunikation aus. Im Israel-Krieg starben 1400 Israelis und über 7000 Palästinenser.
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Lastwagen mit humanitärer Hilfe für den Gazastreifen fahren in Rafah aus Ägypten ein. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Israel hat wie angekündigt seine Bodeneinsätze ausgeweitet.
  • Im Gazastreifen sind Internet- und Kommunikationsdienste ausgefallen.
  • Angehörige der Hamas-Geiseln fordern einen Gefangenenaustausch.
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Seit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober tobt der Israel-Krieg, Raketen fliegen in beide Richtungen. Beide Seiten haben über 1000 Todesopfer zu beklagen. Israel hat über 300'000 Reservisten mobilisiert, die Vorbereitungen für eine grosse Bodenoffensive sind abgeschlossen.

Am Samstag weitete Israel seine Bodeneinsätze massiv aus. Präsident Netanjahu sprach von einer zweiten Phase im Israel-Krieg. Wegen des Vorgehens steht das Land vermehrt in der Kritik, es verletze das Völkerrecht. Zuletzt äusserte auch EU-Chefdiplomat Josep Borrell diesen Vorwurf.

Machen Sie sich wegen des Israel-Kriegs Sorgen?

In diesem Ticker werden Sie laufend über die Entwicklungen im Israel-Krieg informiert. Die Geschehnisse von Samstag können Sie im Ticker hier nachlesen.

21.02: Die Zahl der bekannten im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln steigt weiter. Man habe bis Sonntag die Familien von 239 Entführten informiert, sagte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari am Abend.

Das sind neun mehr als am Vortag. Es werde erwartet, dass die Zahl noch weiter nach oben gehen könnte. Unter den Geiseln seien auch ausländische Arbeiter, sagte Hagari.

20.12: Israel hat nach einem Besuch von Vertretern der islamistischen Hamas in Moskau den russischen Botschafter einbestellt. Anatoli Wiktorow sei ins Aussenministerium vorgeladen worden, teilte ein Sprecher des israelischen Aussenministeriums am Sonntag in Tel Aviv mit.

Ihm sei deutlich gemacht worden: Israel erachte das «Fehlen einer eindeutigen und klaren Verurteilung der Hamas-Terrororganisation durch Moskau» als schwerwiegend.

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Zwischen ihren Ländern gibt es Spannungen: Netanjahu und Putin. - keystone

Die Hamas-Vertreter als Gäste zu empfangen, vermittle «eine Botschaft der Legitimität des Terrorismus gegen Israelis», hiess es weiter.

Diplomaten des russischen Aussenministeriums waren am Donnerstag in Moskau mit Hamas-Repräsentanten zusammengekommen. Dabei sei über die Freilassung ausländischer Geiseln gesprochen worden, hiess es aus dem russischen Ministerium. Zudem sei die Evakuierung russischer und anderer ausländischer Staatsbürger aus dem Gazastreifen Thema gewesen.

Erneuter Raketenbeschuss aus dem Libanon im Israel-Krieg

18.26: Mehrere Raketen sind am Sonntag nach Angaben der israelischen Armee erneut aus dem Libanon auf Israel abgefeuert worden. Rund zehn Raketen seien in israelisches Gebiet eingedrungen, teilte die Armee am Abend mit und kündigte Gegenangriffe an.

Am späten Nachmittag hatte die Armee bereits den Abschuss von neun Raketen aus dem Libanon gemeldet.

17.21: Israels Militär hat seit Kriegsbeginn im Westjordanland nach eigenen Angaben 1030 Terrorverdächtige festgenommen. Darunter seien 700 Mitglieder der islamistischen Hamas, teilte eine Sprecherin auf Anfrage am Sonntag mit.

17.08: Der britische Premierminister Rishi Sunak und der französische Präsident Emmanuel Macron haben sich zum Gaza-Krieg ausgetauscht. Dabei haben sie ihre Sorgen über eine Eskalation der Lage in Nahost zum Ausdruck gebracht.

Die beiden hätten bei dem Gespräch die Bedeutung betont, dass humanitäre Hilfen den Gazastreifen erreichten. Dies teilte eine Sprecherin der Downing Street am Sonntag mit. Sie wollten sich zusammen darum bemühen, dass Lebensmittel, Treibstoff, Wasser und Medikamente zu Bedürftigen gebracht würden. Zudem sollen auch ausländische Staatsbürger aus Gaza geholt werden.

Mark Rutte setzt Netanjahu wegen Gaza-Hilfe im Israel-Krieg unter Druck

16.22: Der niederländische Premier Mark Rutte von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu «dramatisch mehr» humanitäre Hilfe für die Bevölkerung im Gazastreifen verlangt. «Sie brauchen jetzt Wasser, Lebensmittel, Treibstoff und medizinische Hilfe», sagte Rutte am Sonntag nach einem Telefonat mit Netanjahu.

«Dies ist auch notwendig, damit die Welt Israel weiterhin unterstützt.» Der beste Weg zu einer umfassenden Unterstützung seien humanitäre Pausen. «Wir haben auch über die Möglichkeit gesprochen, den Gazastreifen auf dem Seeweg von Zypern aus mit humanitärer Hilfe zu versorgen.»

Mark Rutte
Mark Rutte. - keystone

Rutte pochte auch auf Zurückhaltung bei militärischen Aktionen. Dies, um eine regionale Eskalation und den Tod möglichst vieler unschuldiger Zivilisten zu vermeiden.

«Dies schmälert nicht das Recht auf Selbstverteidigung, aber Israel muss auch zeigen, dass es verhältnismässig handelt.» Israel müsse die Abschreckung gegenüber terroristischen Organisationen wie der Hamas wiederherstellen.

«Schliesslich haben wir die Perspektive für die Palästinenser erörtert: ein sicherer eigener Staat neben einem sicheren Israel», sagte Rutte. «Gerade in dieser dunklen Zeit sollten wir versuchen, die Gelegenheit zu ergreifen, das Gespräch darüber neu zu beginnen.»

Iran und Saudi-Arabien im Austausch zu Israel-Krieg

15.14: Irans Aussenminister Hussein Amirabdollahian hat mit seinem saudischen Amtskollegen Faisal bin Farhan über den Gaza-Krieg gesprochen. Die beiden hätten in dem Telefonat darüber gesprochen, dass die Weltgemeinschaft sich dringend für eine Feuerpause einsetzen müsse.

Das hiess es in einer Mitteilung des saudischen Aussenministeriums am Sonntag. Es war von einer «sehr ernsten Lage» die Rede.

Die Staaten müssten sich angesichts der «eskalierenden Militäreinsätze» um den Schutz von Zivilisten bemühen. Die iranische Nachrichtenagentur Isna berichtete, die beiden Minister hätten über die «gefährlichen Entwicklungen» im Gazastreifen gesprochen.

11.13: Israel will die Lieferung humanitärer Hilfsgüter in den Gazastreifen nach eigenen Angaben erleichtern. Elad Goren von der zuständigen Cogat-Behörde sagte Journalisten am Sonntag, Hilfslieferungen sollten in den kommenden Wochen «dramatisch erhöht» werden. Dies geschehe auf Bitten der USA.

10.40: Der Blackout der Internet- und Kommunikationsnetze im Gazastreifen wurde teils wieder behoben. Die Kommunikation innerhalb über das Internet oder Telefone war am Freitagabend fast völlig zusammengebrochen.

Tausende brechen im Gazastreifen in Lager für Hilfsgüter ein

10.19: Im Gazastreifen sind dem UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA zufolge Tausende Menschen in Lager- und Verteilhäuser für Hilfsgüter eingebrochen. Im zentralen und südlichen Gazastreifen hätten sie dabei Weizenmehl und andere Dinge wie Hygiene-Artikel mitgenommen, teilte UNRWA am Sonntag mit. In einem der Häuser sind Hilfsgüter gelagert, die mit humanitären Konvois aus Ägypten in den Gazastreifen gelangen.

«Dies ist ein besorgniserregendes Zeichen, dass die zivile Ordnung nach drei Wochen Krieg und einer festen Belagerung Gazas langsam zusammenbricht. Die Menschen haben Angst, sind frustriert und verzweifelt», erklärte Thomas White, UNRWA-Leiter im Gazastreifen.

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Palästinenser im Gazastreifen stehen an, um Brot zu kaufen. - keystone

09.51: Israel will nach eigenen Angaben alles unternehmen, um den Einsatz des Satelliten-Kommunikationssystems Starlink im Gazastreifen zu verhindern. Grund sei, dass die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas das System für Terrorzwecke missbrauchen würde.

Tech-Milliardär Elon Musk hatte zuvor angekündigt, er wolle mithilfe seines Satelliten-Kommunikationssystems das Internet zu Hilfsorganisationen wieder herstellen.

08.20: Israels Armee hat nach eigenen Angaben erneut Hunderte Stellungen der islamistischen Hamas angegriffen. Wie das Militär auf Telegram bekanntgab, wurden im Verlaufe des vergangenen Tages über 450 Ziele bombardiert. Darunter Kommandozentralen, Beobachtungsposten und Abschussrampen für Panzerabwehrraketen.

08.14: Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu übt Kritik am Geheimdienst. Auf X (ehemals Twitter) heisst es: «Unter keinen Umständen und zu keinem Zeitpunkt wurde der Ministerpräsident vor kriegerischen Absichten der Hamas gewarnt.»

Im Gegenteil: Alle Sicherheitsvertreter seien der Einschätzung gewesen, dass die Abschreckungen gegen die Hamas gewirkt haben.

Iran warnt: Rote Linie im Israel-Krieg wurde überschritten

07.06: Israel hat nach Worten des iranischen Präsidenten mit den Angriffen auf Gaza rote Linien überschritten. Dies sagte Regierungschef Ebrahim Raisi in einem am Samstagabend veröffentlichten Interview dem arabischen Sender Al-Dschasira.

In den vergangenen Wochen nach dem Hamas-Grossangriff hatte Irans politische und militärische Führung den traditionellen Erzfeinden USA und Israel gedroht. Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei lobte die Hamas-Attacke, wies eine direkte Verstrickung jedoch zurück.

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«Die Verbrechen der zionistischen Einheit (...) haben die roten Linien überschritten, die alle zum Handeln zwingen könnten», sagt Irans Regierungschef Ebrahim Raisi. - keystone

06.02: Israel verstärkt seine Angriffe auf den Gazastreifen am Boden und aus der Luft. Auch Armeesprecher Hagari schreibt auf X von einer «nächsten Phase» im Israel-Krieg. Man greife «aus der Luft, zu Lande und zur See» an.

Katar kritisiert die weitere Eskalation. Dadurch würden Verhandlungen über die Freilassung der Geiseln «erheblich erschwert». Auch Saudi-Arabien verurteilte «jegliche Bodenoffensiven» Israels. Das Königreich sprach von einem «eklatanten Bruch und einem ungerechtfertigten Verstoss gegen internationales Recht».

Israel-Krieg: Geisel-Angehörige wollen Gefangenenaustausch

05.30: Nach einem Treffen mit Netanjahu fordern Vertreter der Angehörigen der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln einen Gefangenenaustausch. Israel solle die Freilassung aller palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen im Austausch für alle Geiseln erwägen.

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Benjamin Netanjahu schlägt im Israel-Krieg martialische Töne an. - keystone

Netanjahu sagte bei einer anschliessenden Pressekonferenz, dies werde debattiert. Details wollte er nicht nennen. Die Bedingungen eines solchen Abkommens offenzulegen, werde nicht dabei helfen, ihn zu verwirklichen, so Netanjahu. Auch der Chef der islamistischen Hamas, Jihia al-Sinwar, zeigte sich auf Telegram bereit, ein solches Abkommen abzuschliessen.

05.15: Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) zu einer sofortigen Deeskalation aufgerufen. «Ich bin schockiert über das unerträgliche Ausmass des menschlichen Leids und fordere die Konfliktparteien auf, jetzt zu deeskalieren.» Dies schrieb IKRK-Chefin Mirjana Spoljaric in der Nacht zum Sonntag auf der Plattform X, vormals Twitter

Es sei nicht hinnehmbar, dass die Zivilbevölkerung im Gazastreifen angesichts der Bombardierungen keinen sicheren Zufluchtsort habe. Auch angemessene humanitäre Hilfe sei nicht möglich. «Das ist ein katastrophales Versagen, das die Welt nicht hinnehmen darf.»

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