Crashtests: Wie sicher ihr Auto wirklich ist

Maia Schmied
Maia Schmied

Kaum ein Autofahrer denkt im Alltag an sie, doch sie sind entscheidend für unsere Sicherheit: Crashtests.

Mercedes-Benz Dummies
Mercedes führt in seinem hochmodernen Technologiezentrum Fahrzeugsicherheit (TFS) in Sindelfingen jährlich etwa 150 reale Crashtests und rund 15.000 computergestützte Simulationen durch. - Mercedes-Benz

Crashtests von Autos sind essenziell, um die Sicherheit von Fahrzeugen zu bewerten und kontinuierlich zu verbessern. Sie simulieren reale Unfallszenarien, um zu überprüfen, wie gut ein Fahrzeug Insassen schützt und welche Schwachstellen es möglicherweise aufweist.

Die Ergebnisse dieser Tests haben direkten Einfluss auf die Entwicklung neuer Modelle und tragen massgeblich zur Verkehrssicherheit bei. Die Hauptunterschiede bei Crashtests liegen in den simulierten Aufprallarten und den getesteten Sicherheitsaspekten.

Ein gängiger Test ist der Frontalaufprall, bei dem das Fahrzeug mit einer bestimmten Geschwindigkeit gegen eine feste oder verformbare Barriere gefahren wird. Hierbei wird der Schutz der erwachsenen Insassen und die Stabilität der Fahrgastzelle bewertet.

Aussagekraft und Praxisbezug

Ein weiterer wichtiger Test ist der Seitenaufprall, bei dem ein bewegliches Objekt das Fahrzeug von der Seite trifft. Dieser Test ist entscheidend, um die Robustheit der Seitenstruktur und die Wirksamkeit von Seitenairbags zu prüfen.

Die Aussagekraft von Crashtests ist hoch, da sie realitätsnahe Unfallszenarien abbilden. Institutionen wie Euro NCAP haben sich auf die Fahne geschrieben, die Sicherheit neuer Fahrzeuge umfassend zu bewerten.

Sie analysieren nicht nur den Schutz von Insassen, sondern auch den Schutz ungeschützter Verkehrsteilnehmer wie Fussgänger und Radfahrer. Der Praxisbezug der Tests ist dabei enorm.

Testorganisationen mit unterschiedlichen Schwerpunkten

Studien zeigen, dass das Risiko schwerer Verletzungen in Fahrzeugen mit einer Fünf-Sterne-Bewertung deutlich geringer ist. Die Tests simulieren Geschwindigkeiten und Überlappungen, die typischen Unfallkonstellationen im Strassenverkehr entsprechen.

Weltweit gibt es mehrere wichtige Organisationen, die Crashtests durchführen und bewerten:

Euro NCAP (Europa)

Dies ist eine der bekanntesten und einflussreichsten Organisationen in Europa. Sie testen nicht nur den Insassenschutz bei Frontal- und Seitenkollisionen, sondern auch den Schutz von Fussgängern und Radfahrern sowie die Effektivität von Fahrerassistenzsystemen.

EURO NCAP
EURO NCAP ist ein unabhängiges europäisches Programm zur Bewertung der Sicherheit von Neuwagen, das 1997 gegründet wurde. - Euroncap (Screenshot)

Die Bewertungskriterien werden regelmässig verschärft.

NHTSA (National Highway Traffic Safety Administration, USA)

Diese US-Behörde führt Tests mit anderen Geschwindigkeiten und Barrierearten durch.

NHTSA
Die NHTSA ist eine Behörde des US-Verkehrsministeriums, die sich der Reduzierung von Todesfällen, Verletzungen und wirtschaftlichen Verlusten durch Verkehrsunfälle widmet. - NHTSA (Screenshot)

Zum Beispiel nutzt sie oft eine starre Barriere für den Frontalaufprall, während Euro NCAP eine deformierbare Barriere verwendet.

IIHS (Insurance Institute for Highway Safety, USA)

Eine private Organisation der US-Versicherer, die für ihre anspruchsvollen Tests bekannt ist, wie den «Small Overlap Front Crash Test» (Frontalaufprall mit geringer Überdeckung), der speziell Schwachstellen bei Teilüberdeckungen aufdeckt.

Es gibt weitere NCAP-Programme in anderen Regionen wie ANCAP (Australien), ASEAN NCAP (Südostasien), C-NCAP (China) und JNCAP (Japan), die jeweils eigene Schwerpunkte und Testbedingungen haben können.

Unterschiedliche Unfallszenarien

Frontalaufprall: Hier gibt es Unterschiede in Bezug auf Geschwindigkeit, Überdeckung (wie viel Prozent der Fahrzeugfront auf das Hindernis trifft) und Art der Barriere (starr oder deformierbar).

Seitenaufprall: Auch hier gibt es unterschiedliche Szenarien, wie zum Beispiel den Aufprall mit einer beweglichen Barriere oder einem Pfahl.

Heckaufprall: Tests zur Bewertung des Schleudertraumaschutzes.

Rollover (Überschlag): Tests zur Stabilität des Fahrzeugdachs.

Bewertungskriterien

Neben den reinen Crashtests fliessen immer mehr Aspekte in die Bewertung ein, wie z.B.:

Fahrerassistenzsysteme: Systeme wie Notbremsassistenten, Spurhalteassistenten und Müdigkeitswarner spielen eine immer grössere Rolle.

Kindersicherheit: Spezielle Tests zur Sicherheit von Kindern in Kindersitzen.

Fussgänger- und Radfahrerschutz: Wie gut das Fahrzeug ungeschützte Verkehrsteilnehmer bei einem Aufprall schützt und ob Notbremssysteme auf diese reagieren.

Ständige Weiterentwicklung: Die Crashtest-Verfahren werden kontinuierlich weiterentwickelt und verschärft, um der technischen Entwicklung der Fahrzeuge und neuen Erkenntnissen aus der Unfallforschung Rechnung zu tragen. Daher sind die Ergebnisse älterer Tests nicht direkt mit aktuellen Tests vergleichbar.

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Kommentare

User #2400 (nicht angemeldet)

Mein Auto ist sehr, sehr sicher. Ich besitze keines mehr.

User #2821 (nicht angemeldet)

Der sicherste Schutz ist, beim Fahren die Geschwindigkeit den Strassen- und Lichtverhältnissen anzupassen, sich nicht vom Verkehrsgeschehen ablenken zu lassen und Rücksicht auf andere zu nehmen. 📵📴

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