Cargo sous terrain: Güterverkehr unter der Erde
Das Ende aller Logistikprobleme? Die Schweiz entwickelt Cargo sous terrain (CST), ein unterirdisches, automatisiertes Tunnelsystem. CO₂-frei, leise & effizient!

Die stetig wachsende Menge an Gütertransporten stellt urbane Zentren vor enorme Herausforderungen, die sich in erhöhtem Verkehrsaufkommen, Lärm und Emissionen manifestieren. Als innovative Antwort auf diese komplexen logistischen Probleme entwickelt die Schweiz das zukunftsweisende System Cargo sous terrain (CST).

CST ist ein privatwirtschaftlich getragenes Projekt, das den Warentransport in städtischen und suburbanen Gebieten teilweise unter die Erde verlagern soll. Dieses Konzept verspricht nicht nur eine Entlastung der überlasteten Strassen, sondern auch eine signifikante Steigerung der Effizienz und Nachhaltigkeit in der Logistikkette.
Es handelt sich um eine unterirdische Lösung für den Gütertransport, die darauf abzielt, die sogenannten «letzte Meile»-Probleme in Ballungszentren zu entschärfen.
Kernkonzept und technologische Basis von CST
Das zentrale Element von Cargo sous terrain ist ein Tunnelsystem, das in einer Tiefe von etwa 20 bis 40 Metern unter der Erde verläuft. In diesem Tunnel sollen vollautomatisierte, unbemannte Fahrzeuge auf drei Spuren verkehren.
Die erste und die dritte Spur sind für den eigentlichen Transport von Paletten und Containern vorgesehen. Diese werden auf speziellen Trägern mit einer konstanten Geschwindigkeit von etwa 30 km/h befördert.
Induktionstechnologie
Die mittlere Spur dient als Service- und Notfallspur. Eine Besonderheit des Systems ist die Nutzung von Induktionstechnologie zur Energieversorgung der Fahrzeuge, was den Betrieb äusserst energieeffizient und emissionsfrei gestaltet.

Die Güter werden dabei nicht einfach von A nach B geschickt: Das System ist für den horizontalen und vertikalen Umschlag konzipiert. Spezielle Hubanlagen stellen die Verbindung zur Oberfläche her.
Diese unterirdischen Hubs, die an Logistikzentren angeschlossen sind, gewährleisten einen reibungslosen Übergang zwischen dem unterirdischen und dem oberirdischen Transportnetzwerk.
Aktueller Stand und geplante Realisierung
Das Projekt CST befindet sich derzeit in der Planungs- und Entwicklungsphase, wobei bereits ein detailliertes Konzept und eine breite industrielle sowie politische Unterstützung vorliegen. Der Bau der ersten Teilstrecke, der sogenannten «Jura-Achse», ist von Härkingen-Niederbipp bis Zürich geplant und soll eine Länge von rund 70 Kilometern umfassen.
Die Inbetriebnahme dieses ersten Abschnitts wird für die frühen 2030er-Jahre angestrebt. Die gesamte Realisierung des CST-Netzwerks ist langfristig angelegt und soll bis 2045 abgeschlossen sein, um die wichtigsten Wirtschaftszentren der Schweiz zu vernetzen.
Dabei wird das System nicht nur den Warentransport, sondern auch die Temperaturführung für kühlpflichtige Güter ermöglichen, was es zu einer vielseitigen Logistiklösung macht. Die Finanzierung erfolgt vollständig privatwirtschaftlich durch ein breites Konsortium namhafter Schweizer Unternehmen aus dem Detailhandel, der Logistik und der Industrie.
Vorteile und Nachhaltigkeitsaspekte
Einer der grössten Vorteile von CST liegt in der Nachhaltigkeit. Durch die Verlagerung des Güterverkehrs unter die Erde werden Tausende von Lkw-Fahrten täglich eingespart, was zu einer massiven Reduktion von CO₂-Emissionen, Lärm und Staus auf den Strassen führt.
Die Automatisierung und Elektrifizierung des Transports sorgen für einen effizienten und zuverlässigen Betrieb. Darüber hinaus ermöglicht CST eine optimierte Flächennutzung an der Oberfläche, da weniger Raum für Logistikzentren und Umschlagplätze benötigt wird.
Daher gilt das System als entscheidender Baustein für eine moderne, resiliente und umweltfreundliche Logistikinfrastruktur der Zukunft in der Schweiz.