Schnappen uns Ösis den Nationencup weg?
Nach sechs Rennen steht Marco Odermatt bereits wieder bei vier Saisonsiegen. Trotzdem droht die Schweiz den Nationencup an Österreich zu verlieren.

Das Wichtigste in Kürze
- Trotz eines starken Marco Odermatt: Die Schweiz hat zu Beginn der Weltcup-Saison Probleme.
- Österreich wiederum überzeugt. Reisst die Schweizer Serie im Nationencup?
- Derzeit liegt das Nachbarland mit mehr als 400 Punkten vorn.
Ski-Dominator Marco Odermatt knüpft in dieser Saison an den Erfolgen der letzten Jahre an. Vier seiner ersten sechs Rennen hat der Nidwaldner gewonnen. Im Gesamtweltcup hat er fast doppelt so viele Punkte wie der Zweitplatzierte Vincent Kriechmayr.
Durchzogene Bilanz und Verletzungspech
Die Schweizer Bilanz lässt insgesamt aber zu wünschen übrig. Abgesehen von Marco Odermatt bleiben die Herren noch ohne Podium. Bei den Frauen waren es bisher lediglich zwei dritte Plätze als Saison-Highlight.
Den ersten davon holte Lara Gut-Behrami. Doch für sie ist die Saison nach einem schlimmen Trainingssturz schon gelaufen – ein grosser Nachteil für die Schweiz. Ausserdem fällt mit Corinne Suter derzeit ein weiteres Speed-Ass verletzt aus.

Nach drei siegreichen Jahren in Serie droht der Schweiz die Ablösung als Sieger im Nationencup. Dabei hatten die Eidgenossen im letzten Winter noch mit einem Riesen-Vorsprung von 3364 Punkten gewonnen.
Österreich mit starkem Saisonstart
In diesem Winter hat sich Rekord-Sieger Österreich aber zurückgemeldet. Der einstige Seriensieger (1989/90 bis 2018/19) findet zunehmend zu alter Stärke zurück. Der Dominator wie Marco Odermatt fehlt – die Last wird aber auf mehrere Schultern verteilt.
Mit 34 Jahren überzeugt Stefan Brennsteiner: In Copper Mountain konnte er seinen ersten Weltcup-Sieg feiern. Auch der gleichaltrige Vincent Kriechmayr hat schon einen Rennsieg verbucht.

Der wiedererstarkte Marco Schwarz und Riesenslalom-Weltmeister Raphael Haaser sind ebenfalls zuverlässige Punktelieferanten. Bei den Frauen sticht Riesenslalom-Ass Julia Scheib mit schon zwei Rennsiegen hervor.
Schlechte Ausgangslage für die Schweiz
Dadurch liegen die Österreicher derzeit bei den Frauen und bei den Herren vor der Schweiz. Mehr als 400 Punkte fehlen der Swiss-Ski-Auswahl bereits auf den Alpen-Nachbarn.

Die anstehenden Speed-Heim-Rennen der Frauen in St. Moritz werden einer Aufholjagd wohl kaum dienlich sein. Während Gut-Behrami und Suter auf Schweizer Seite fehlen, stellt Österreich mit Cornelia Hütter eine der Top-Fahrerinnen.
Von Allmen und Meillard hinter Erwartungen zurück
Selbst wenn Marco Odermatt seine Form hält, braucht er im Nationencup Unterstützung. Zum Beispiel von Abfahrts-Weltmeister Franjo von Allmen, der in den ersten Speed-Rennen (noch) nicht wie gewünscht auf Touren kam.
Ein noch grösseres Fragezeichen ist bisher Loïc Meillard. Der Vorjahres-Dritte des Gesamtweltcups bleibt bisher weit hinter seinem Leistungsmaximum zurück. Ein einstelliger Endrang blieb bisher die Ausnahme.

Die Chance auf eine Reaktion bekommt Meillard am kommenden Wochenende bei Riesenslalom (Samstag) und Slalom (Sonntag) in Val-d'Isère. Nicht nur er ist gefordert, damit die Schweiz den Ski-Thron nicht an die Österreicher abtreten muss.








