Kurz vor Olympia haben Berichte über angebliche Doping-Manipulationen im Ski-Langlauf Besorgnis ausgelöst. Von 2001 bis 2017 sollen über 300 Medaillen bei Olympia und Weltmeisterschaften von Athleten mit verdächtigen Blutwerten gewonnen worden sein.
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Das Wichtigste in Kürze

  • Über 300 Langlauf-Medaillen sollen von Athleten mit verdächtigen Blutwerten gewonnen worden sein.
  • Dies ist fast die Hälfte aller Medaillen, die bei Titelkämpfen zwischen 2001 und 2017 vergeben wurden.

Dem Rechercheverbund war von einem Whistleblower eine Datenbank mit rund 10 000 Bluttests von fast 2000 Wintersportlern zugespielt worden, die diese ungewöhnliche Häufigkeit verdächtiger Blutwerte dokumentieren soll. Experten zufolge liegt laut einer ARD-Mitteilung die Wahrscheinlichkeit einer anderen Ursache als Doping für derartige Werte unter Topathleten bei lediglich einem Prozent.

Die Daten zeigten zudem, dass mehr als 50 Ski-Langläufer auf der Qualifikationsliste für die Olympischen Winterspiele in Pyeongchang bei Bluttests auffällige Werte aufwiesen, die nahelegten, dass sie in der Vergangenheit betrogen haben könnten und ohne Sanktion davongekommen seien.

Kurz vor den Winterspielen in Pyeongchang haben Enthüllungen über dopingverdächtige Blutwerte von Ski-Langläufern, die in den vergangenen 16 Jahren insgesamt 313 Medaillen bei Olympia und Weltmeisterschaften gewonnen haben, für Unruhe gesorgt. Dies ist fast die Hälfte aller Langlauf-Medaillen, die bei diesen Titelkämpfen zwischen 2001 und 2017 vergeben wurden. Das berichteten die ARD-Dopingredaktion, die «Sunday Times», das schwedische Fernsehen SVT und das Schweizer Digitalmagazin republik.ch am Sonntag.

Die grösste Anzahl an Athleten mit verdächtigen Werten stamme aus Russland. Darunter sollen Langläufer des Landes sein, die allein 60 Medaillen holten. Loipen-Stars aus Norwegen, Deutschland, Schweden und Italien, die mutmasslich manipuliert haben, werden mehr als 100 Medaillengewinne zugeschrieben.

«Es gibt eine beachtliche Zahl von Medaillengewinnern mit ungewöhnlichen oder höchst ungewöhnlichen Blutprofilen», sagte der US-Arzt James Stray-Gunderson der ARD. «Das deutet auf beachtliche Verbreitung von Doping im Ski-Langlauf hin.»

Brisante Enthüllungen: 50 Langläufer, die auch in Pyeongchang, könnten früher mal gedopt gewesen sein.
Brisante Enthüllungen: 50 Langläufer, die auch in Pyeongchang, könnten früher mal gedopt gewesen sein. - keystone
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