Der Stadtrat von Calgary stimmt an diesem Mittwoch über einen Stopp der Bewerbung um die Winterspiele 2026 ab. Dem IOC drohen die Kandidaten auszugehen.
Bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele 1988 in Calgary ist im McMahon-Stadion die Olympische Fahne gehisst.
Bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele 1988 in Calgary ist im McMahon-Stadion die Olympische Fahne gehisst. - dpa
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Mittwoch könnte der Stadtrat von Calgary den Stopp der Bewerbung für Olympia 2026 beantragen.
  • Sollte dies eintreffen, gäbe es nur noch die Bewerber Stockholm und Mailand/Cortina d'Ampezzo.

Dem Internationalen Olympischen Komitee droht ein weiterer empfindlicher Rückschlag. Sollte der Stadtrat von Calgary an diesem Mittwoch einem Antrag des örtlichen Bewerbungskomitees folgen und die Kandidatur der kanadischen Stadt für die Winterspiele 2026 stoppen, wären nur noch Stockholm und Mailand/Cortina d'Ampezzo im Rennen. Doch auch das sind Wackelkandidaten. Die Entscheidung über den Gastgeber der übernächsten Winterspiele soll im Juni 2019 in Lausanne fallen.

Am Dienstag hatte sich das Bewerbungskomitee in Calgary dafür ausgesprochen, die Kandidatur und das für den 13. November geplante Referendum umgehend zu stoppen. Grund sind offene Finanzierungsfragen zwischen dem Staat, der Provinz Alberta und der Stadt. Die Kosten für die Spiele liegen laut TV-Sender CBC bei umgerechnet rund 3,5 Milliarden Euro, von denen rund 2,0 Milliarden aus Steuermitteln kommen sollen.

Bei der Abstimmung im Stadtrat müssten sich allerdings 10 von 15 Stimmberechtigten gegen den Fortgang der Bewerbung aussprechen, damit das Aus für Calgary 2026 besiegelt wäre. Kanadas Sportministerin Kirsty Duncan sagte bei CBC: «Ich selbst, unsere Offiziellen und alle Ebenen der Regierung haben bis in die frühen Morgenstunden gearbeitet, und wir sind sehr hoffnungsvoll.»

Das IOC hatte auf seiner Session Ende September in Buenos Aires den Kreis der Bewerber auf Calgary, Stockholm und Mailand/Cortina beschränkt. In der schwedischen Hauptstadt gibt es von Seiten der Politik aber erhebliche Widerstände gegen eine Bewerbung, und in Italien ist die Finanzierung möglicher Spiele unklar.

Das türkische Erzurum blieb auf der Strecke, da es laut IOC noch nicht reif für die Spiele ist. Die österreichische Kombination Graz/Schladming und das Schweizer Sion waren zuvor schon ausgestiegen. Es ist erklärtes Ziel des IOC, nach den Spielen in Sotschi (2014), Pyeongchang (2018) und Peking (2022) wieder in ein traditionelles Wintersportland zurückzukehren.

Das IOC fand zuletzt kaum noch Olympia-Kandidaten. Für die Winterspiele 2022 waren nur das letztlich siegreiche Peking und Almaty in Kasachstan übrig geblieben. Wegen eines Mangels an Bewerbern wurden die Sommerspiele 2024 und 2028 zuletzt in einem beispiellosen Verfahren an Paris und Los Angeles vergeben.

Kanada hat eine grosse Vergangenheit als Olympia-Stadt. Montreal war 1976 Gastgeber von Sommerspielen, Calgary richtete 1988 Winterspiele aus, Vancouver 2010. Von den Calgary-Spielen sind vor allem die Auftritte des britischen Skispringers Michael Edwards (Eddie the Eagle), des Jamaika-Bobs und der Eiskunstläuferin Katarina Witt in Erinnerung.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

IOC