NBA-Star Enes Kanter, geboren in Zürich, wird seit Jahren von der Türkei drangsaliert. Weil er ausgesprochener Gegner von Recep Tayyip Erdogan ist.
Enes Kanter
Enes Kanter kämpft gegen das Regime von Recep Tayyip Erdogan. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Enes Kanter ist bekannt als Kritiker des Regimes von Recep Tayyip Erdogan.
  • Er wird deswegen drangsaliert und bedroht, sein Pass wurde ihm entzogen.
  • «Das ist es mir wert», schreibt Kanter in einem Gastbeitrag im «Boston Globe».

Er lehnt sich gegen das Regime von Recep Tayyip Erdogan auf und trägt dafür schwere Konsequenzen: Enes Kanter, 27, Basketballer. In Zürich geboren, jetzt in den USA zuhause. In einem Gastbeitrag im «Boston Globe» erzählt der Center der Celtics aus seinem Leben.

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Enes Kanter (rechts) im Einsatz für Oklahoma City Thunder (Archivbild). - Keystone

«Du bist ein Verräter!»

«Geh in die Moschee deines Vaters. Du bist ein Verräter!», wurde er Anfang Oktober angeschrien, als er die Moschee nach dem Freitagsgebet verliess. Andere Gläubige verteidigten ihn gegen die wütenden Demonstranten, die sich versammelt hatten.

«Das ist kein Einzelfall», schreibt Kanter, dessen türkischer Pass eingezogen wurde, während er gerade in Asien reiste. Als Erdogan-Gegner erwartet er mittlerweile nichts anderes mehr.

Protest gegen das Regime Erdogan

Für seine Kritik am Regime in der Türkei. Für seinen Protest gegen die Inhaftierung von Intellektuellen, Journalisten, Professoren, Aktivisten, wird er bedroht. Recep Erdogan bezeichnete er schon als «Hitler des 21. Jahrhunderts».

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NBA-Spieler Enes Kanter kritisiert Recep Tayyip Erdogan regelmässig scharf. - AP Photo

Enes Kanter als Terrorist gemeldet

Der 27-Jährige organisiert Basketball-Camps für Kinder in den ganzen USA. Türkische Diplomaten rufen im Vorfeld regelmässig bei den Veranstaltungsorten an und versuchen die Events zu verhindern. Die Türkei meldete Enes Kanter bei der Interpol als Terrorist und versuchte, ihn verhaften zu lassen.

Auch seine Familie in der Türkei wird drangsaliert. Kanters Vater verbrachte einige Tage im Gefängnis, wurde aber wieder freigelassen. «Ich wäre in der Türkei im Gefängnis», sagt Kanter auch selber. Deshalb reist er nicht mehr nach Europa, er hat Angst um seine Sicherheit.

Seit Jahren Morddrohungen

«Ich bekomme seit Jahren Morddrohungen, aber das nehme ich in Kauf», so der Basketball-Profi. «Wenn es der Preis dafür ist, für etwas aufzustehen, was richtig ist. Das ist es wert.»

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