John Isner ist als Trump-Fan bekannt. Sein Foto mit Fox-Moderator Sean Hannity offenbart, dass der politische Graben in den USA das Tennis längst erreicht hat.
John Isner posiert mit Sean Hannity.
John Isner posiert mit Sean Hannity. - Twitter / @JohnIsner
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Das Wichtigste in Kürze

  • US-Tennisfans waren schon immer wenig angetan von ihrem Lokalmatadoren Isner.
  • Dieser ist grosser Fan von Donald Trump und Fox-News-Moderator Sean Hannity.
  • Nachdem Isner ein Foto von sich mit Hannity postet, erntet er einen veritablen Shitstorm.

John Isner ist derzeit die Nummer 9 der Welt, der beste Amerikaner bei Weitem. Die Herzen seines Heimatlandes konnte der Turbo-Aufschläger aber nie für sich gewinnen. Zu langweilig und voraussehbar ist sein Spiel, zu wenig mitreissend. Die meisten US-Tennisfans verfolgen daher lieber den Aufstieg der jungen Frances Tiafoe (ATP 29) und Taylor Fritz (ATP 42).

Das Publikum ist liberal, aber die Spieler lieben Trump

Aber nicht nur, weil sie interessanter spielen. John Isner gehört zu einer Gruppe von US-Tennisspielern und -spielerinnen, die seit Jahren offen zugeben, dass sie Unterstützer von Donald Trump sind. Dazu gehören beispielsweise auch Tennys Sandgren (ATP 76) und Coco Vandeweghe (WTA 102). Dass das eher liberale US-Tennispublikum daran keine Freude hat, ist verständlich. Bisher konnte es den Fakt noch mehr oder weniger verdrängen.

Jetzt nicht mehr.

Der Shitstorm, den sich John Isner eingefangen hat, kommt darum wenig überraschend. Der 2.08-Meter-Hüne verschickte gestern Donnerstag einen Tweet. In diesem posierte der Amerikaner mit dem streitbaren konservativen Talkshow-Host Sean Hannity und dankte ihm für einen Besuch im Studio. Es sei eine coole Erfahrung gewesen.

Sean Hannitys Verstrickungen mit Donald Trump

Talkshow-Host Sean Hannity ist für seine ideologische Nähe zu US-Präsident Donald Trump bekannt. In dessen Vorwahlkampf ergriff er immer wieder Partei für den damaligen Kandidaten der Republikaner. Immer wieder wird ihm darum Befangenheit vorgeworfen.

Während der laufenden Untersuchungen gegen Trump wurde bekannt, dass Hannity sich von dessen Ex-Anwalt Michael Cohen hatte beraten lassen.

«Verstehst du, warum wir deinen Gegner angefeuert haben?»

Die Reaktion auf Twitter schmerzt. «Wir haben an den US Open [Gael] Monfils angefeuert. Verstehst du jetzt, wieso, John?», wird Isner gefragt. Unter normalen Umständen wäre es undenkbar, dass ein Spieler an seinem Heimturnier vom eigenen Publikum nicht bedingungslos gefeiert wird.

«Ich hoffe, dass du von jetzt an jedes Match verlierst, sogar im Davis Cup. Traurig!», schreibt jemand anders. Ein Kommentar, der vor Häme trieft, benutzt doch Donald Trump gerne den Ausdruck «SAD!» in seinen Tweets. Auch die Hoffnung, dass Isner im Länderwettbewerb Davis Cup verliert, spricht Bände.

Die politische Spaltung der USA, sie hat das Tennis längst erreicht.

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