Eine nette Aktion endet im überteuerten Desaster. Der Schweizer Fussballverband verkaufte Tickets für einmalige 25 Franken, jetzt verlangen Abzocker über 200.
Ticket-Ganoven: Marco von Ah, Mediensprecher SFV im Interview. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Tickethändler wie Viagogo stehen wegen überteuerten Tickets in der Kritik.
  • Besonders Viagogo hat Klagen der FIFA oder bald der Schweizer Musikbranche am Hals.
  • Der Schweizer Fussballverband setzt hingegen voll auf Prävention.

Es ging zu und her wie bei einem Rammstein-Konzert. Innerhalb einer Stunde waren die Tickets für das Nations League Spiel Schweiz - Belgien weg. Kein Wunder: Die Tickets waren einmalig günstig. Der Verband will am Sonntag das 25-Jahr-Jubiläum mit Hauptsponsor Credit Suisse feiern. Daher gingen die Tickets für einmalige 25 Franken weg. Doch das rief auch Abzocker auf den Plan, welche Fussball-Fans abzocken.

Fussballverband ist enttäuscht

Wer für die 25-Franken-Aktion nicht schnell genug war, versucht über Online-Händler sein Glück. Doch auf Online-Plattformen wie Viagogo oder Ricardo wird deutlich mehr verlangt. So kosten Tickets teilweise über 200 Franken, also das Achtfache des Ursprungspreises. Dies lässt den Schweizerischen Fussballverband (SFV) nicht kalt. Wie Mediensprecher Marco von Ah gegenüber Nau sagt: «Es ist enttäuschend, aber auch nicht wahnsinnig überraschend».

Der Verband beobachte diese horrenden Ticketpreise schon lange und sei froh um den momentanen Support. «In den letzten Jahren dachten wir, wir sind die Einzigen, die sich aufregen.» Momentan steht nämlich besonders Viagogo in der Kritik. Die Schweizer Musikclubs prüfen derzeit rechtliche Schritte. Auch die FIFA hat die Ticketplattform wegen Verkaufspraktiken an der Fussball-WM verklagt. Was tut der SFV?

Ohnmacht gegenüber Tickethändlern

Während sich andere wehren wollen, sieht der SFV keine Möglichkeit. «Wir haben natürlich die rechtliche Situation abgeklärt, man kann nichts machen.» Diese Tickethändler würden nichts Verbotenes machen. Von Ah sei in Anführungszeichen auch etwas froh, «dass viele Leute, die Tickets für das Nationalteam nicht bei uns gekauft haben, ziemlich üble Erfahrungen gemacht haben.»

Das seien Lernprozesse, die sich herumsprechen. Der Verband setzt also voll und ganz auf Prävention. Konzertveranstalter versuchen es mit personalisierten Tickets. Das sei im Fussball schwierig: «Wir haben Kontingente von Sponsoren oder Sportverbänden, wo wir nicht jedes Ticket sauber personalisieren können.» Vor allem, weil Sponsoren auch Tickets verlosen würden. «Wir können einfach weiter hoffen, dass die Leute merken, dass man unglaublich auf die Nase fallen kann.»

Ganzes Interview mit Marco von Ah, Mediensprecher SFV. - Nau
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