Sanel Kuljic: «Es werden weiter Spiele manipuliert»
2014 war der frühere FC-Sion-Star Sanel Kuljic in den grössten österreichischen Fussball-Wettskandal verwickelt. Die Schatten der Vergangenheit holen ihn ein.

Das Wichtigste in Kürze
- Ex-Sion-Spieler Sanel Kuljic fürchtet im österreichischen Wettskandal um sein Leben.
- Die Drahtzieher der Manipulation hätten nach seiner Haftentlassung wieder Kontakt gesucht.
- Noch heute sollen in der österreichischen Bundesliga Spiele manipuliert werden.
Mitte der 2000er-Jahre sorgte Sanel Kuljic beim FC Sion für Glanzmomente im Schweizer Fussball. 2014 war die «Strafraum-Kobra» dann in einen der grössten Skandale im Fussball seiner österreichischen Heimat verwickelt. Im Wettskandal wurde der heute 42-Jährige damals zu fünf Jahren Haft verurteilt. Die Vorwürfe: schwerer Betrug, Erpressung, Nötigung.
Im Mai 2017 kam der einstmals so famose Offensivspieler dank guter Führung auf freien Fuss. Mit seiner Lebensgefährtin erwartet er in diesem Herbst das zweite Kind. Und im Gespräch mit der «Kronen Zeitung» offenbart er nun, dass er um sein Leben fürchtet.

«Ich habe Angst um mein Leben»
«Es war alles sehr ruhig, sehr harmonisch», sagt Kuljic über die Zeit nach seiner Haftstrafe. Bis die Drahtzieher hinter dem Wettskandal wieder in sein Leben traten. «Sie haben über einen ehemaligen Mithäftling versucht, Kontakt aufzunehmen. Sie machen Druck, ich habe Angst um mein Leben», berichtet Kuljic.
Bei den Drahtziehern handelt es sich nach Kuljic' Aussage um zwei einflussreiche Geschäftsmänner aus Albanien. Einer sei der Präsident von Skenderbeu, selbst wegen Wettspielmanipulation von der Uefa gesperrt. Der andere sei der Chef eines grossen Vertriebsunternehmens.

«Das sind die Herren, die das Geld für die involvierten Spieler und die Wetten bereitstellten. Das war damals so und ist heute nicht anders», sagt Kuljic. «Es werden in Österreichs höchster Liga weiterhin Spiele manipuliert.»
Österreichische Ermittler sind informiert
Der einstige Fussball-Star, immerhin 20-facher österreichischer Nationalspieler, kennt sogar Details. Zwei Spiele des SV Mattersburg aus der Vorsaison seien manipuliert gewesen. Sowohl bei der 0:6-Niederlage gegen den Wolfsberger AC als auch beim 1:3 gegen Vizemeister LASK ging es nicht mit rechten Dingen zu.

Laut «Kronen Zeitung» wolle sich Kuljic mit dem Schritt an die Öffentlichkeit selbst schützen. Und Druck auf die Verantwortlichen machen, denn auf Kuljic' Initiative hätte man bisher nicht gehandelt. «Es hat ihn nicht wirklich interessiert», wirft Kuljic etwa dem Fair-Play-Code-Geschäftsführer Severin Moritzer vor. Auch das österreichische Bundeskriminalamt hat sich mittlerweile eingeschaltet.