Pfiffe zur Halbzeit: Nagelsmann mit Verständnis und Unmut
Zur Halbzeit gegen Nordirland droht die nächste Blamage in der WM-Quali. Die Fans äussern ihren Unmut hörbar. Der Bundestrainer hat eine klare Meinung dazu.

Das Wichtigste in Kürze
- Julian Nagelsmann hat zu den Pfiffen der Fans in der Halbzeit Stellung bezogen.
- Er zeigt Verständnis, blickt jedoch nach vorn.
- Mit Deutschland gewinnt der Bundestrainer gegen Nordirland 3:1.
Nach dem blamablen 0:2 gegen die Slowakei am Donnerstag war die Stimmung rund um die deutsche Nationalmannschaft auf dem Tiefpunkt.
Historische Negativserien, laute Kritik an Bundestrainer Julian Nagelsmann und die Frage, ob die WM-Qualifikation wackelt, bestimmten die Schlagzeilen. Umso wichtiger war das 3:1 gegen Nordirland – ein Sieg, der nicht alles heilt, aber zumindest für Erleichterung sorgt.

Nagelsmann analysierte: «Wir hatten gegen die Slowakei gar keine Emotionalität, haben an Zweikämpfen alles verloren, was es zu verlieren gab.»
Der Auftritt in Bratislava war die erste deutsche Auswärtspleite in einer WM-Quali überhaupt. Joshua Kimmich wurde nach dem Spiel deutlich: «Wenn wir so weitermachen, wird es ganz schwierig, dass wir uns für die WM qualifizieren.»
Geht es wieder bergauf?
Gegen Nordirland zeigte das DFB-Team nun ein anderes Gesicht: leidenschaftlicher, griffiger, wenn auch noch nicht souverän.
Der Bundestrainer hat sich zwiegespalten zu den Halbzeit-Pfiffen der Fans geäussert.
Auf der einen Seite müsse man «Verständnis zeigen für die Fans, weil sie etwas anderes erwarten. Ich glaube, so ein Ticket kostet auch ein bisschen was, und sie wollen anderen Fussball sehen. Das kann ich nachvollziehen», sagte er bei RTL.
«Auf der anderen Seite kann ich auch sagen: Solche Pfiffe bringen einem in der Halbzeit nicht allzu viel nach vorne», so der Bundestrainer.

Nach einem schwungvollen Beginn war die deutsche Nationalmannschaft gegen Mitte der ersten Halbzeit in Passivität verfallen.
Sie hatte dementsprechend den zwischenzeitlichen Ausgleich kassiert. Das quittierten viele der 43'169 Zuschauer in der Kölner Arena mit Pfiffen zur Halbzeit.
Bundestrainer zieht Parallele zur Gesellschaft
Nagelsmann erklärte weiter: «Wenn man alles gemeinsam macht – das ist das, was wir in unserem Land noch verstehen müssen – dann funktioniert es tatsächlich meistens viel besser.» Beschweren wolle er sich aber nicht.

Er verstehe, «wenn jemand unzufrieden ist. Ich hätte am Donnerstag auch fast gepfiffen in der Kabine. Es ist halt manchmal so.» Am Donnerstag hatte sich das DFB-Team beim 0:2 in der Slowakei kräftig blamiert.