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SCL Tigers: André Petersson schwärmt von Langnau

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Oberemmental,

André Petersson trägt seit dieser Saison das Dress der SCL Tigers. Angesprochen auf seine neue Heimat, kommt der Schwede ins Schwärmen.

André Petersson SCL Tigers
Jubelt seit dieser Saison für die SCL Tigers: André Petersson. - keystone

Spricht André Petersson über seine neue Heimat, klingt er zuweilen wie der Präsident des örtlichen Tourismusvereins. «Vom Küchenfenster aus sehe ich die Alpen, alles ist so nah, die Leute sind nett. Langnau gefällt uns», sagt der Schwede.

Mit Frau, Tochter (8), Sohn (6) und Hund hat er das Abenteuer Schweiz in Angriff genommen. Mittlerweile besuchen die Kinder die Schule und lernen Deutsch.

Er hingegen sagt lachend: «Ich weiss gar nicht, mit welcher Sprache ich anfangen soll: Schweizerdeutsch, Hochdeutsch oder Finnisch?» Neben den Finnen Santtu Kinnunen, Juuso Riikola, Hannes Björninen, Saku Mäenalanen und Harri Pesonen ist er der Exot bei den SCL Tigers.

Schaffen es die SCL Tigers in die Playoffs?

Sein Transfer ist einem speziellen Fall geschuldet: An sich hätte der Klub bereits sechs Finnen unter Vertrag gehabt.

Dann flatterte Aleksi Saarela Ende Juni unliebsame Post ins Haus – der Marschbefehl. Der Stürmer hatte es jahrelang versäumt, seinen Militärdienst zu leisten oder einen Ausweg dafür zu finden, weshalb er mit 28 eingezogen wurde.

Des einen Frust, des anderen Lust: Petersson bot sich dadurch eine Chance, die er schon lange gesucht hatte.

Als sich ein Trainer mit einem Mitspieler prügelte ...

Der 35-Jährige lässt sich durchaus als Phantom bezeichnen. In den letzten Jahren ist er immer wieder mit Schweizer Klubs in Verbindung gebracht worden, so interessierten sich etwa der SCB und Lugano für ihn.

André Petersson SCL Tigers
André Petersson: «Langnau gefällt uns.» - keystone

Auch die SCL Tigers beobachteten Petersson schon länger. Leiter Sport Pascal Müller sagt: «Er bringt sehr viel mit, was in unserem Eishockey wertvoll ist: Er ist läuferisch stark, technisch versiert, und wir erwarten auch ein, zwei Tore von ihm.»

Petersson ist ein Kosmopolit. Auf drei Jahre in Kanada und den USA folgten acht Saisons mit Stationen in Sotschi, Omsk, Yaroslavl und Moskau in Russland sowie Astana in Kasachstan.

Die KHL war vor Ausbruch des Ukraine-Krieges wegen der fürstlichen Gehälter und des hohen Niveaus begehrt bei Schweden und Finnen. Allerdings musste Petersson dabei in Kauf nehmen, dass manche Dinge etwas anders ablaufen.

Lachend erzählt er von einer Prügelei zwischen einem Coach und einem Spieler. «Zu Beginn war es ein Kulturschock», sagt er und macht klar: Ohne seine Familie wäre er kaum so lange geblieben.

Schon die Covid-Pandemie setzte Petersson in Russland zu. Als Putin dann im Februar 2022 die Ukraine angreifen liess, zog es ihn weg.

Für die NHL war er zu früh dran

So landete er nach elf Jahren in der Fremde wieder in Schweden, bei HV71 in Jönköping. Mit 20 hatte er seine Heimat ein erstes Mal verlassen und bei den Ottawa Senators unterschrieben, die ihn 2008 in der vierten Runde drafteten.

André Petersson SCL Tigers
André Petersson (r.) im Einsatz für die SCL Tigers. - keystone

«Als ich diese Möglichkeit erhielt, musste ich nicht lange überlegen», hält er fest. Heute betrachtet er diese Entscheidung kritischer. Nur 176 Zentimeter gross, konnte er sich nicht durchsetzen, lediglich ein Spiel absolvierte er für die Senators.

Mittlerweile sind Spielertypen wie er in der NHL gefragter. «Ich war weder physisch noch mental bereit für diesen Schritt. Ein, zwei Jahre mehr in Schweden hätten mir gut getan.»

«Das habe ich so noch nirgends erlebt»

Von der NHL träumt er nicht mehr. «In meinem Alter müsste ich schon 40 bis 50 Tore schiessen, um nochmals eine Chance zu bekommen», sagt Petersson lachend.

Vielmehr will er sich auf die SCL Tigers konzentrieren, denn sein Abenteuer in der Schweiz soll länger als nur ein Jahr dauern – sofern es der Familie in Langnau so gut gefällt wie ihm.

Besonders angetan ist er von der Stimmung im Team, in der Garderobe werde über allerlei gesprochen. «Das habe ich so noch nirgends erlebt.»

Nur benötigt er noch etwas Zeit, um bei diesem Sprachen-Mix alles zu verstehen.

***

Hinweis: Dieser Artikel ist zuerst im Schweizer Hockey-Magazin «SLAPSHOT» erschienen.

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