Nach der Eishockey WM der Frauen zieht Raeto Raffainer Bilanz. Der abtretende Direktor sieht schwarz für die Zukunft, wenn es keine Investitionen gibt.
Eishockey Livia Altmann
Livia Altmann an der Eishockey WM 2017 im Einsatz für die Schweiz. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweiz schied an der Eishockey WM der Frauen sang- und klanglos aus.
  • Nun schlägt der abtretende Nati-Direktor Raeto Raffainer Alarm.
  • Es brauche dringend weitere Investitionen in das Frauenhockey.

Vor fünf Tagen ging, grösstenteils unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit, die Eishockey WM der Frauen zu Ende. Weltmeister wurden erneut die USA.

Für die Schweiz war das Turnier erwartungsgemäss von wenig Erfolg gekrönt. Die Eisgenossinnen verloren alle ihre Gruppenspiele: 0:6 gegen Kanada, 1:2 gegen Russland, 0:8 gegen die USA, 2:6 gegen Finnland. Damit landeten sie in der leistungsmässig besseren Gruppe A auf dem letzten Platz.

Schweiz scheidet an Eishockey WM ohne Sieg aus

Alle Teams aus dieser Gruppe kamen in den Viertelfinal, weshalb die Schweiz trotz 0 Punkten aus vier Spielen nicht ausschied. Bei der Neuauflage des Spiels gegen Russland war dann aber endgültig Schluss. 0:3 verloren die Schweizerinnen in ihrem letzten Spiel an der Eishockey WM.

«Wir haben – rein resultatmässig – wie erwartet abgeschnitten. Alles andere wäre eine Überraschung gewesen», sagt Nati-Direktor Raeto Raffainer nach dem Turnier.

Raeto Raffainer Eishockey WM
Raeto Raffainer ist Sportchef des HC Davos und war zu Gast im SRF-Instagram-Chat. - Keystone

Er sei zwar einerseits zufrieden, weil man auf dem fünften Weltranglistenplatz bleibe. Aber eines sei ganz klar: «Wir müssen aufwachen und den Tatsachen ins Auge blicken. Wollen wir über 2022 hinaus olympisch bleiben, müssen wir investieren, noch mehr investieren. Wir haben heute fast keine Spielerinnen mehr, die problemlos auf diesem Niveau mithalten können.»

«Da sind uns andere Nationen wie Deutschland, Japan oder Tschechien bedrohlich nahe gekommen. Und werden uns überholen, wenn wir nicht reagieren. Die Alarmglocken läuten, morgen schon könnte es zu spät sein», so Raffainer.

«Es wäre schade, würden wir jetzt den Stecker ziehen»

Er wolle sich, obwohl er zum HC Davos wechselt, weiter für das Frauenhockey einsetzen. «Wir haben in den letzten Jahren einiges erreicht, den Staff, das Umfeld, das Programm professionalisiert. Es wäre schade, würden wir jetzt den Stecker ziehen.»

Dafür brauche es aber weitere Investitionen, einen Ausbau des Staff und der Programme. Und vor allem auch Spielerinnen, die bereit sind, die Strapazen auf sich zu nehmen und diesen anspruchsvollen Weg zu gehen.

«Ich bin überzeugt, dass wir solche Spielerinnen haben», so der abtretende Direktor.

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