Mit Horst Eckel stirbt letzter überlebender Weltmeister von 1954
Horst Eckel war der letzte Überlebende des Weltmeisterteams von 1954. Im Alter von 89 Jahren ist der «Held von Bern» nun verstorben.

Das Wichtigste in Kürze
- Horst Eckel ist im Alter von 89 Jahren verstorben.
- Er war der letzte überlebende Weltmeister von 1954.
Horst Eckel gehörte zum Weltmeisterteam von 1954. Er war der Letzte der vom «Wunder von Bern» erzählen konnte. Nun ist das Idol des 1. FC Kaiserslautern und der einst grosse Freund von Fritz Walter gestorben. Dies bestätigte der Deutsche Fussball-Bund.
Der rechte Aussenläufer des 1. FC Kaiserslautern gehörte als Jüngster der Mannschaft von Kapitän Fritz Walter an. Diese gewann das Endspiel im Dauerregen gegen den grossen Favoriten Ungarn nach einem 0:2-Rückstand noch mit 3:2. Davon spricht man vom «Wunder von Bern». Sein Tod löste tiefe Betroffenheit aus, viele Clubs kondolierten nur wenige Minuten nach Bekanntwerden der Nachricht.

Horst Eckel wurde Ende November in die Hall of Fame des deutschen Fussballs aufgenommen. Seine Familie wollte seinen 90. Geburtstag am 8. Februar noch gross feiern. Es sah eigentlich gut aus, dass Eckel dieses Jubiläum begehen könnte.
Dies nachdem er sich im Oktober von einer Hüftoperation in einer Reha-Klinik im badischen Bühl erholt hatte. «Er hat es gut überstanden, aber wir haben uns natürlich alle grosse Sorgen gemacht.» Das sagte damals seine Tochter Dagmar Eckel der «dpa».
Spitzname «Der Windhund»
«Ich habe Horst Eckel als einen wunderbaren Menschen kennengelernt und erlebt. Er hat sich aus tiefster Überzeugung heraus stets auf die Seite der Schwächeren geschlagen und war ein echtes Vorbild.» Das sagte Rainer Koch, 1. DFB-Vizepräsident.
Eckel habe Menschen in vermeintlich aussichtslosen Situationen den Weg ans Licht gezeigt. «Willenskraft und Ehrgeiz, Zielstrebigkeit und Demut haben sein Leben geprägt. Das hat ihn zu einer Persönlichkeit gemacht, die wir alle schmerzlich vermissen.»

Eckel hatte den Spitznamen «Der Windhund», weil der schnelle Spieler im Mittelfeld die Löcher stopfte. Zusammen mit Fritz und Ottmar Walter sowie Werner Liebrich und Werner Kohlmeyer bildete er den Lauterer Block. Er bestritt insgesamt 32 Länderspiele.
«Beim Schlusspfiff wussten wir, dass wir Weltmeister sind. Aber was das für die Leute zu Hause bedeutet, haben wir erst gemerkt, als wir wieder deutschen Boden betreten haben. Es war ein toller Empfang», erinnerte sich Eckel einmal.
Neun Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges war dieser Sieg ein Signal für den politischen und wirtschaftlichen Aufbruch der Nation. Hunderttausende säumten die Gleise und Strassen, als die Weltmeister wie im Triumphzug in die Heimat zurückkehrten.
Im Schatten der grossen Namen
Solange alle Weltmeister von 1954 noch lebten, stand der in Bruchmühlbach-Miesau geborene Eckel immer im Schatten der grossen Namen: eines Helmut Rahn, eines Toni Turek und vor allem Fritz Walter. Nach dem Tod von Hans Schäfer am 7. November 2017 aber blieb nur noch der bodenständige und zurückhaltende Eckel übrig, um dieses Jahrhundertteam bei jeder Gelegenheit zu repräsentieren. Er beriet auch den Regisseur Sönke Wortmann, als der den Film «Das Wunder von Bern» drehte.

Eckels Fussball-Karriere und auch sein Leben ist mit heutigen Weltmeistern nicht mehr zu vergleichen. Der zweimalige deutsche Meister (1951 und 1953) wechselte nur einmal den Verein: vom 1. FC Kaiserslautern zum SV Röchling Völklingen im Saarland (1960).
Horst Eckel war gelernter Werkzeugmacher
Nach seiner Zeit als Fussballer studierte der gelernte Werkzeugmacher auf dem zweiten Bildungsweg Kunst und Sport. Horst Eckel arbeitete ab 1973 als Realschullehrer. Ein «Held von Bern» genannt zu werden, hat ihn immer gestört. «Ich bin doch ein ganz normaler Mensch geblieben», sagte er oft.
«Horst Eckel war einer der ganz Grossen im deutschen Fussball. Das lag nicht nur daran, dass er 1954 Weltmeister geworden ist. Sondern auch daran, dass er immer ein sehr bescheidener und warmherziger Mensch geblieben ist», sagte Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. «Jedes Gespräch, das ich mit ihm in den vergangenen Jahren geführt habe, war für mich eine enorme Bereicherung.»