Navid Afkari wurde am Samstag in einem südiranischen Gefängnis hingerichtet. Die Sportwelt ist empört – trotzdem sieht das IOC von einem Ausschluss Irans ab.
Navid Afkari IOC
Navid Afkari wurde hingerichtet. Das IOC will den Iran trotzdem nicht von internationalen Wettkämpfen ausschliessen. - Instagram
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Der iranische Ringer Navid Afkari wurde am Samstag hingerichtet.
  • Er soll 2018 an einer Demonstration einen Sicherheitsbeamten getötet haben.
  • Trotz heftiger Proteste spricht man beim IOC vorerst nicht von einem Ausschluss Irans.

Am Samstag wurde der iranische Ring-Star Navid Afkari im südiranischen Gefängnis Abel-Abad hingerichtet. Gemäss Angaben der Justiz soll der 27-Jährige bei einer Demonstration im Jahr 2018 einen Sicherheitsbeamten getötet haben.

Navid Afkari IOC
Navid Afkari war ein iranischer Ringer.
IOC
Am Samstag wurde er im Alter von 27 Jahren hingerichtet. (Symbolbild)
IOC
Der Sportler soll an einer Demonstration einen Sicherheitsbeamten getötet haben.
ioc
Eine Demonstrantin in Berlin protestiert gegen die Hinrichtung des Ringers.
ioc
Es gibt viel Kritik für die iranische Regierung.

Nach dem Urteil prasselt nun viel Kritik auf die iranische Regierung ein. Es werden Stimmen laut, dass der Iran nicht mehr länger an internationalen Wettbewerben teilnehmen dürfen soll.

Vorwürfe: Geständnis durch Folter erzwungen

Der Iran verteidigt sich: Der Sportler habe die Tat gestanden. Afkaris Familie und diverse Menschenrechtsorganisationen führten dagegen an, man habe das Geständnis durch Folter erzwungen.

ioc
Die drei Afkari-Brüder wurden verurteilt. - Twitter

Neben dem Ringer selbst wurden auch dessen Brüder Vahid und Habib bestraft. Die beiden wurden zu 54 und 27 Jahren Gefängnis und je 74 Peitschenhieben verurteilt.

Die Sportler-Organisation «Global Athlete» betonte nun, dass Afkari unschuldig gewesen sei. Und man nicht mehr länger zuschauen dürfe.

Menschenrechtsorganisationen sind entsetzt

Die Hinrichtung zog zahlreiche Reaktionen aus der ganzen Welt nach sich. Die Menschenrechtsorganisation «Amnesty International» schloss sich «Global Athletes» an. Die geheime Hinrichtung des Ringers «nach einem unfairen Prozess ist ein Hohn für die Gerechtigkeit. Und verlangt nach sofortigen internationalen Massnahmen».

ioc
Der US-amerikanische Aussenminister Mike Pompeo meldet sich in einem Tweet zu Wort. - Twitter

US-Aussenminister Mike Pompeo verurteilte die Hinrichtung Afkaris als «abscheulichen Angriff auf die Menschenwürde». Die World Players Association versicherte: «Wir sind fest entschlossen, dass Navid sein Leben nicht umsonst verloren hat.» Der Iran müsse mit Konsequenzen rechnen, beispielsweise mit Ausschlüssen von internationalen Wettbewerben.

IOC reagiert nicht auf verlangten Ausschluss

Das Internationale Olympische Kommittee IOC will vorerst nicht über einen Ausschluss des Irans sprechen.

ioc
Thomas Bach ist seit 2013 Präsident des IOC. - Keystone

In einer Mitteilung ist von einer «sehr traurigen Nachricht» zu lesen. Man sei «geschockt». IOC-Präsident Thomas Bach habe zuvor per Brief Gnadengesuche an die politische Führung des Iran gerichtet.

ioc
Das Statement der IOC Athletes' Commission. - Twitter

Aber: Die Souveränität des Landes müsse respektiert werden. Von möglichen Sanktionen gegen den Iran ist nicht die Rede.

Dies wurde von diversen Akteuren aus der Welt des Sports kritisiert. Schon vor der Hinrichtung Afkaris hatten Sportler und Organisationen das IOC ermahnt. Man müsse den Druck auf den Iran erhöhen und das Land aus der globalen Sportgemeinschaft ausschliessen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

DemonstrationRegierungAmnesty InternationalMike PompeoIOCHinrichtung