Nach der FIFA-Sperre auf Lebenszeit wegen des Missbrauchs mehrerer Nationalspielerinnen muss Afghanistans früherer Fussball-Verbandschef nun womöglich auch ins Gefängnis.
Keramuddin Karim wurde von der FIFA lebenslang gesperrt. Foto (Archiv): Foto: S. Sabawoon/EPA
Keramuddin Karim wurde von der FIFA lebenslang gesperrt. Foto (Archiv): Foto: S. Sabawoon/EPA - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Zuvor war Karim vom Weltverband FIFA lebenslang gesperrt worden.

Der afghanische Generalstaatsanwalt hat einen Haftbefehl gegen Keramuddin Karim ausgestellt, wie ein Sprecher dem regionalen Nachrichtensender ToloNews bestätigte. Unklar blieb zunächst der konkrete Grund für den Haftbefehl.

Zuvor war Karim vom Weltverband FIFA lebenslang gesperrt worden. Mindestens fünf afghanische Fussballerinnen hatten mehreren Funktionären des nationalen Verbands vorgeworfen, sie über Jahre hinweg sexuell missbraucht zu haben. Zudem verurteilte die rechtsprechende Kammer der FIFA-Ethikkommission Karim zu einer Geldstrafe von einer Million Schweizer Franken, umgerechnet rund 890 000 Euro.

Die Ethikrichter kamen zu dem Schluss, Karim habe seine Position als Verbandschef ausgenutzt. Er darf daher in Zukunft weder auf nationaler noch auf internationaler Ebene im Fussball tätig sein. Bereits im Dezember hatte die afghanische Staatsanwaltschaft wegen der Missbrauchsfälle sechs Mitglieder des nationalen Verbands suspendiert, darunter laut einem Berater des Staatspräsidenten Aschraf Ghani auch Karim.

Khalida Popal, früher Spielführerin und später Koordinatorin der Nationalelf, begrüsste die Massnahmen der FIFA und forderte Strafen auch gegen die anderen beschuldigten Funktionäre. «Im Fussball ist kein Platz für Missbrauch, wir sollten keine Missbrauchskultur im Fussball zulassen», twitterte Popal.

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