Der Sportartikelhändler Athleticum verschwindet, dafür übernimmt Konkurrent Decathlon. Dahinter steckt eine der reichsten Familien Frankreichs.
Decathlon
In den Filialen von Decathlon gibt es haufenweise Sportartikel zu kaufen. - zvg
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bis Herbst 2019 verschwindet die Marke Athleticum.
  • Decathlon gehört zur Association Familiale Mulliez.

Mega-Deal im Schweizer Detailhandel: Der französische Sportartikel-Gigant Decathlon spannt mit dem Schweizer Konkurrenten Athleticum zusammen. Alle 23 Geschäfte werden übernommen, die 455 Mitarbeiter ebenso. Bis Herbst 2019 werden alle Athleticum-Filialen unter der Flagge von Decathlon auftreten.

Mit einem Umsatz von elf Milliarden Euro und 85'000 Mitarbeiter gehört das französische Unternehmen zu den grössten Sportartikelverkäufer der Welt. Der Markteintritt dürfte Konkurrenten Ochsner und SportXX unter Druck bringen. Decathlon ist bekannt für tiefe Preise.

Der Sportartikelhänder wurde 1976 von Michel Leclercq gegründet. Seit 2008 gehört das Unternehmen zu 85 Prozent der Association Familiale Mulliez (AFM), eine der reichten Familien Frankreichs. Sie besitzt auch die Modeläden Orsay und Pimkie oder die Warenhauskette Auchan.

Ein «kleines Unternehmen»

Die Familie Mulliez gilt als sehr diskret. Pressesprecher der Tochterfirmen sind angewiesen, keine Auskunft über den Clan zu geben. Interessant wäre sie allemal: Das Unternehmen wird auf 40 Milliarden Euro geschätzt. Man sieht sich aber als «kleines Unternehmen, das gewachsen ist», sagte ein Familienmitglied einst. Das Geschäft läuft so gut, so dass praktisch alle neuen Projekte die Mulliez mit eigenen Mitteln finanzieren können.

Im Familienkonzern zählt Leistung. Als Patron Gérard Mulliez 2006 die Leitung der Association Familiale Mulliez abgab, guckte sein Sohn Arnaud in die Röhre. Den Chefposten übergab er lieber seinem Neffe Vianney. Doch ganz unten musste auch Gérard Mulliez nicht anfangen. Sein Vater besass eine rentable Textilfabrik, die wiederum mit dem Vermögen des Vaters gegründet wurde.

Gerade eben hat sich AFM ein neues Prestige-Objekt geangelt. Ein Mulliez-Ableger wird in Paris den neuen Gare du Nord bauen. Nichts weniger als Europas grösster Bahnhof. Die Nutzfläche soll sich verdreifachen, neben Perrons gibt es Läden, Büros und Grünfläche. Kostenpunkt: Mehrere Hundert Millionen Euro.

Mit Familien-Clans kennt man sich bei Athleticum aus. Das 1996 gegründete Unternehmen war bisher im Besitz der Genfer Maus Frères Holding, einem Konstrukt der Familien Maus und Nordmann. Ihnen gehören unter anderem Manor und die Jumbo-Märkte.

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