Nach Annahme des Klimaschutzgesetzes muss die Schweiz bis 2050 Netto-Null erreichen. SP-Kantonsrätin Anderegg fragt deshalb nach, ob Schwyz auf gutem Weg ist.
Schwyz Kohlenstoffspeicher Moor
Der Schwyzer Regierungsrat ortet das grösste Potenzial für eine CO2-Speicherung in den Moor-Landschaften des Kantons. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Es zeichnet sich ab, dass Netto-Null nur mithilfe negativer Emissionen erreicht wird.
  • Auch wenn dies 2050 erreicht werden soll, beschäftigt dies Elsbeth Anderegg schon heute.
  • Die Schwyzer Kantonsrätin erklärt im Interview, weshalb man nicht warten könne.
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Vergangenen Sommer hat das Stimmvolk das Klimaschutzgesetz angenommen. Darin heisst es: «Der Bund und die Kantone sorgen im Rahmen ihrer Zuständigkeiten dafür, dass spätestens bis 2050 in der Schweiz und im Ausland Kohlenstoffspeicher im notwendigen Umfang für die Erreichung des Netto-Null-Ziels zur Verfügung stehen.»

Kurz darauf reichte Kantonsrätin Elsbeth Anderegg Marty ein Postulat ein, um den Stand der Dinge sowie die Pläne des Kantons Schwyz diesbezüglich in Erfahrung zu bringen. Die SP-Politikerin kommentiert im Interview die Antworten des Regierungsrates.

Nau.ch: In den nächsten 26 Jahren kann noch viel passieren, insbesondere was den technologischen Fortschritt angeht. Weshalb befassen Sie sich dennoch schon heute mit der Kohlenstoffspeicherung im Jahr 2050?

Elsbeth Anderegg SP Schwyz
Elsbeth Anderegg Marty, SP Kantonsrätin für Altendorf. - zVg

Elsbeth Anderegg: Weil ich weiss, wie langsam die politischen Mühlen mahlen, und ich mich nicht auf technologischen Fortschritt verlassen will. Ich bin der Meinung, dass uns die Zeit davonläuft und alle Möglichkeiten, über die wir politischen Einfluss geltend machen können, schnell angegangen werden müssen.

Nau.ch: Der Regierungsrat fasst zusammen: Der Kanton erfüllt die Forderungen Ihres Postulats bereits, eine Intensivierung der Tätigkeit ist daher nicht notwendig. Sind Sie mit dieser Antwort zufrieden?

Anderegg: Ich und meine Mitpostulanten werden nicht am Postulat festhalten, weil wir im Moment in grossen Teilen mit der Antwort zufrieden sind.

«Der Regierungsrat scheint gewillt zu sein»

Nau.ch: Die Umrechnung pro Kopf sei wenig zielführend, stattdessen wolle man sich am tatsächlich existierenden Potenzial orientieren. Teilen Sie diese Ansicht?

Anderegg: Die Umrechnung pro Kopf hat natürlich etwas «milchbüechli-artiges». Aber es verdeutlicht, dass auch der Kanton Schwyz sich beteiligen muss an den Bemühungen, den Klimawandel zu verlangsamen. Der Kanton Schwyz ist bekannt dafür, spät ins Handeln zu kommen.

Unternimmt der Kanton Schwyz genug, um das Ziel Netto-Null bis 2050 zu erreichen?

Nau.ch: Für die Kompensation will der Regierungsrat primär auf Aufforstung und Renaturierung von Mooren setzen. Reicht das aus Ihrer Sicht aus?

Anderegg: Das wird nicht ausreichen, aber ist schon mal ein vielversprechender Ansatz. Papier ist geduldig, aber der Regierungsrat scheint gewillt zu sein.

Zur Person: Elsbeth Anderegg Marty (Jahrgang 1963) ist SP-Kantonsrätin für Altendorf, Mitglied der kantonsrätlichen Kommission RUVEKO (Raumplanung, Umwelt, Verkehr, Energie) und geschäftsführende Buchhändlerin, wohnhaft in Lachen.

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