Im Waadtländer Staatsrat wurde ein Sitz frei. Für die Ersatzwahl stellen auch die Klimastreikenden eine Kandidatin –die 19-jährige Juliette Vernier.
juliette vernier
Die 19-jährige Juliette Vernier ist die erste Vertreterin der Klimabewegung in der Schweiz. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Waadtländer Staatsrat wird ein Regierungssitz frei.
  • Die Klimajugend stellt eine eigene Kandidatin – die 19-jährige Juliette Vernier.

Jacqueline de Quattro (FDP) wurde im Oktober in den Nationalrat gewählt. Damit muss die Waadtländer Staatsrätin ihren Regierungssitz aufgeben, da Doppelmandate nicht erlaubt sind. Für die Ersatzwahl stellt auch das Waadtländer Klimastreikkollektiv eine Kandidatin – die ausgelost wurde, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet.

Jacqueline de Quattro
Nebst der Waadtländerin Jacqueline de Quattro stehen auch... - Keystone

Juliette Vernier (19) ist schweizweit die erste Vertreterin der Klimabewegung, die für einen Regierungssitz kandidiert. Einer Partei gehört sie nicht an. Dies darf sie nach den Regeln der Klimabewegung auch gar nicht.

In der Klima- und Umweltpolitik hat Vernier klare Vorstellungen: «Bis 2030 muss der Kanton CO2-neutral sein. Die Wirtschaft muss schrumpfen, statt weiterzuwachsen. Wir brauchen einen Systemwechsel.»

Juliette Vernier hat keinen Berufsabschluss

Über Verniers Person ist nicht viel bekannt: Sie hat keinen Berufsabschluss und ist Greenpeace-Mitglied. Die Tageszeitung konnte die 19-jährige nie zu einem persönlichen Gespräch treffen. In den Augen des Klimakollektivs hat dies auch eine Logik. Es können auch andere Mitglieder anstelle der Kandidatin sprechen.

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Klima-Aktivisten protestieren während einer «Fridays for Future»-Klimademonstration in Lausanne. (Archivbild) - Keystone

Dies übernahm Sleny Martinez, ein weiterer Klimaaktivist. Allerdings will auch er nicht viel preisgeben: «Wir betonen, dass nicht ihr Studium oder ihre derzeitige Arbeit Juliette befähigt, Staatsrätin zu sein.»

Zudem kandidiert sie nicht allein. Vernier werde sich «immer auf die kollektive Intelligenz der Gruppe verlassen können».

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Juliette Vernier demonstriert während eines Klima-Protestes in Lausanne. - Keystone

Es gehe darum, die Form des Regierungsamtes zu überdenken. «Das aktuelle demokratische Wahlsystem ist nachweislich unfähig, sich mit dem Klimaproblem auseinanderzusetzen und Massnahmen zu ergreifen.» Die Aktivisten erachten die Kandidatur also auch als neue Form des Klimaprotests.

FDP genervt wegen Kandidatur

Mit Blick auf ihre Kandidatur meint Vernier: «Ich muss mit dem Risiko leben, in die Regierung gewählt zu werden.» Martinez versucht da zu beruhigen: «Unsere Kandidatur wurde kollektiv angekündigt, kollektiv präsentiert und wird bis zum Ende kollektiv bleiben.»

Die FDP ist von Verniers Kandidatur besonders genervt. Sie wollten in einer stillen Wahl ihre eigene Kandidatin in die Regierung hieven. Dies ist nun nicht mehr möglich. Nach Juliette Vernier tauchten noch zwei weitere Alternativkandidaten aus Kleinparteien auf.

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