«Welt»: Einführung weiblicher Dienstgrade in Bundeswehr in Vorbereitung

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Deutschland,

Im Verteidigungsministerium wird offenbar die Einführung weiblicher Dienstgrade in der Bundeswehr erwogen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel mit einer Bundeswehrsoldatin
Bundeskanzlerin Angela Merkel mit einer Bundeswehrsoldatin - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Kramp-Karrenbauer will sich aber noch nicht auf die Sprachreform festlegen.

Ressortchefin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) solle kommende Woche ein entsprechender Vorschlag zur Entscheidung unterbreitet werden, berichtete die Tageszeitung «Die Welt» am Freitag unter Berufung auf ihr vorliegende Unterlagen. Die Einführung der weiblichen Dienstgrade ist demnach noch für diese Legislaturperiode anvisiert.

Kramp-Karrenbauer selber will sich der Zeitung zufolge aber noch nicht auf eine Einführung weiblicher Dienstgrade festlegen. Die Ministerin sei «mit Vorhaben zu diesem speziellen Punkt» bislang nicht befasst gewesen, sagte eine Ministeriumssprecherin dem Blatt. Generell sei die Gleichstellung von Frauen und Männern aber «durchgängiges Leitprinzip im Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Verteidigung». Die sprachliche Gleichbehandlung sei dabei «eine von vielen Fragestellungen».

Bislang wird den Dienstgraden die Anrede "Frau" vorangestellt. Künftig sollen laut den Plänen im Ministerium die Dienstgrade selber nach Geschlecht differenziert werden, wie "Die Welt" berichtet. Dabei seien jedoch einige Ausnahmen vorsehen. So sollten die Bezeichnungen "Hauptmann" und "Oberst" keine weibliche Version erhalten. Es solle also keine "Hauptfrau und keine "Oberstin" geben - sehr wohl etwa aber eine "Feldwebelin" oder "Bootsfrau", "Oberstleutnantin" oder "Brigadegeneralin".

Der Bundeswehrverband lehnte entsprechende Überlegungen ab. «Wenn unsere Kameradinnen mehrheitlich Dienstgrade mit einer weiblichen Endung wollten, wäre das sicher eine gute Idee, tatsächlich kennen wir als Verband allerdings fast nur Frauen, die eine solche Änderung ablehnen», sagte Verbandschef André Wüstner dem Magazin «Spiegel».

Allen Soldaten, männlich wie weiblich, seien zunächst eine moderne Ausrüstung und die Verbesserung der Einsatzbereitschaft wichtig, sagte Wüstner. «Wer auch immer im Ministerium jetzt eine solche Gender-Debatte lostritt, erweckt in der Truppe den Eindruck, endgültig jeglichen Bezug zu den von Mangelverwaltung geplagten Soldaten verloren zu haben», kritisierte der Verbandschef.

Die Linken-Abgeordnete Christine Buchholz nannte weibliche Berufsbezeichnungen «selbstverständlich». Sie kritisierte zugleich, es sei bezeichnend, dass der Vorstoss von der Personalwerbeabteilung unterstützt werde. «Offenbar will sich die Einsatzarmee Bundeswehr trotz eines Anstiegs gemeldeter Fälle von sexueller Belästigung und Übergriffen damit zu Personalwerbezwecken einen fortschrittlichen Anstrich geben», erklärte Buchholz.

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