Laut Angaben des Weissen Hauses seien die Berichte zur Hilfe der US-Geheimdienste im Ukraine-Krieg überzogen.
Jen Psaki
Die Pressesprecherin des Weissen Hauses, Jen Psaki, spricht am 6. Mai 2022 mit Reportern. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Rolle der US-Geheimdienste im Ukraine-Krieg ist laut der US-Regierung überbewertet.
  • Gleichzeitig werde die Rolle der Ukrainer unterbewertet.

Das Weisse Haus wertet Berichte über die Rolle von US-Geheimdienstinformationen im Ukraine-Krieg als überzogen. Sprecherin Jen Psaki bezog sich am Freitag konkret auf Medienberichte, wonach Geheimdienstinformationen der USA dem ukrainischen Militär etwa dabei geholfen hätten, das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte «Moskwa» (Moskau) zu versenken.

Dies stelle nicht korrekt dar, was geschehen sei, sagte sie. «Dies ist eine ungenaue Überbewertung unserer Rolle und eine Unterbewertung der Rolle der Ukrainer, die, offen gesagt, über ein grösseres Mass an Informationen und Zugang zu Informationen verfügen als wir.» Psaki betonte: «Wir haben der Ukraine keine spezifischen Zielinformationen für die 'Moskwa' zur Verfügung gestellt.» Die USA seien weder an der Entscheidung der Ukrainer, das Schiff anzugreifen, noch an der eigentlichen Operation beteiligt gewesen.

Ukrainer sollen alles mit eigenen Informationen kombinieren

«Wir hatten keine vorherige Kenntnis von der Absicht der Ukrainer, das Schiff anzugreifen.» Kiew habe eigene nachrichtendienstliche Fähigkeiten, um russische Schiffe ins Visier zu nehmen. «Wir stellen ihnen eine Reihe von Informationen zur Verfügung, die ihnen helfen, die Bedrohung durch russische Schiffe im Schwarzen Meer zu verstehen und sich auf mögliche Angriffe von See aus vorzubereiten», sagte Psaki. Die Ukrainer kombinierten dies aber mit eigenen Informationen.

Mehrere US-Medien wie die «Washington Post» oder die «New York Times» hatten am Donnerstagabend (Ortszeit) unter Berufung auf nicht namentlich genannte Quellen berichtet, die «Moskwa» sei mithilfe von US-Geheimdienstinformationen versenkt worden. Die US-Regierung habe aber keine Kenntnis über die konkreten Pläne der Ukraine gehabt. Die USA hätten das Schiff auf Nachfrage des ukrainischen Militärs als «Moskwa» identifiziert und bei der Lokalisierung geholfen. Das Schiff wurde Mitte April mutmasslich mit ukrainischen Schiffsabwehrraketen des Typs «Neptun» versenkt. Moskau bestreitet das.

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