Stammesversammlung fordert sofortigen Waffenstillstand für Afghanistan
Afghanistans Stammesversammlung hat eine sofortige Feuerpause für das Krisenland gefordert.

Das Wichtigste in Kürze
- Regierung zeigt sich offen - Allerdings keine «einseitige» Feuerpause.
Die Regierung und die radikalislamischen Taliban sollten «einen sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand ausrufen und umsetzen», hiess es am Freitag in der Abschlusserklärung der Loja Dschirga. Die Waffen sollten ab Beginn des Fastenmonats Ramadan in den kommenden Tagen schweigen.
Afghanistans Präsident Aschraf Ghani zeigte sich offen für eine Feuerpause, die jedoch nicht «einseitig» erklärt werden könne. Erst wenn die Taliban «vollständig zu einer Feuerpause bereit» seien, könne über deren «technische Details» gesprochen werden. Zudem sagte er die Freilassung von 175 Taliban-Kämpfern als Geste des «guten Willens» zu.
An der ersten Stammesversammlung seit sechs Jahren nahmen mehr als 3000 Delegierte teil. Allerdings boykottierten einige prominente Politiker wie Regierungsgeschäftsführer Abdullah Abdullah die Loja Dschirga. Sie sehen die Versammlung als Versuch Ghanis, sich für die Präsidentschaftswahl im September in Stellung zu bringen.
Die Taliban waren zu der Loja Dschirga eingeladen worden, hatten aber abgelehnt. Sie weigerten sich bereits im Vorfeld, die Entscheidungen der Versammlung anzuerkennen. Die Taliban führen derzeit Friedensgespräche für Afghanistan mit den USA.
Eine Loja Dschirga wird in Afghanistan immer dann einberufen, wenn besonders weitreichende politische Entscheidungen anstehen. Übersetzt bedeutet Loja Dschirga soviel wie «grosse Versammlung».