Nun ist es offiziell: SP Levrat gibt im Frühling die Parteileitung ab. Sein Nachfolger soll Anfang April bestimmt werden.
SP Levrat
Der neugewählte Präsident der SP Schweiz, Nationalrat Christian Levrat, FR, strahlt mit Rosen, am ausserordentlichen Parteitag der SP Schweiz. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Christian Levrat wird sein Amt als SP-Chef im Frühling nach zwölf Jahren abgeben.
  • Sein Nachfolger oder seine Nachfolgerin wird Anfang April am Parteitag bestimmt.
  • Auch ein Co-Präsidium mit Frau und Mann wäre bei den Sozialdemokraten sehr gut möglich.

SP-Chef Christian Levrat tritt im kommenden Frühling nach zwölf Jahren an der Spitze der Partei ab. Er werde nicht für eine weitere Amtszeit kandidieren. Das sagte der 49-jährige Freiburger Ständerat in Interviews mit den Zeitungen «Blick» und «La Liberté» vom Dienstag.

Seine Nachfolgerin oder sein Nachfolger soll am Parteitag Anfang April in Basel bestimmt werden. Der Jurist aus Vaudens steht der SP Schweiz seit 2008 vor. Der dreifache Vater ist damit der amtsälteste Parteichef.

Christian Levrat Jacqueline Fehr
SP-Präsident Christian Levrat hatte mit seiner Partei bei den Eidgenössischen Wahlen grosse Verluste hinnehmen müssen. - nau

SP Levrat: «Abang schon lange beschlossen»

Er sei bald zwölf Jahre im Amt mit viel Freude und Energie, sagte Levrat der Freiburger Zeitung «La Liberté». Die Tätigkeit ermüde aber sowohl auf politischer Ebene als auch persönlich. Man müsse wissen, wann es Zeit sei, den Stab weiterzugeben.

«Meinen Abgang im Frühling haben wir schon lange beschlossen. Bereits Anfang 2019 haben wir darum den Parteitag von November 2020 auf April vorgezogen», erklärte der SP Levrat dem «Blick».

PARLAMENTSWAHLEN, levrat sp
SP Levrat ist seit 2008 Präsident der SP Schweiz. - keystone

Bei den eidgenössischen Wahlen im Oktober hatte die SP das schlechteste Resultat seit 1919 hinnehmen müssen. Sie verlor vier Nationalratsmandate. Danach wurden Stimmen laut für eine Erneuerung der Parteispitze.

Mehrere Genossen forderten nach dem Wahlsonntag offen Levrats Rücktritt, darunter die Zürcher Regierungsrätin Jacqueline Fehr. Das Gesicht der SP Schweiz müsse in den kommenden Jahren weiblich und jung sein. Das schrieb sie in einem Gastbeitrag für die Wochenzeitung «Linke Zürcher Zeitung».

Jacqueline Fehr
SP-Regierungsrätin Jacqueline Fehr im Gespräch mit Nau. - Nau

Als mögliche Kandidatinnen für die Nachfolge von SP Levrat wurden folgende Personen schon in den Medien genannt: Mattea Meyer (ZH), Nadine Masshardt (BE), Flavia Wasserfallen (BE), Samira Marti (BL) und Barbara Gysi (SG) genannt. Bei den Männern waren es Cedric Wermuth (AG) und Jon Pult (GR). Levrat selber wollte sich im Interview nicht zu möglichen Namen äussern.

SP Levrat übernahm in den Interviews teilweise die Verantwortung für die Wahlniederlage. Er trage «eine Mitverantwortung für dieses Ergebnis», sagte er. Gleichzeitig hielt er fest, dass sich alle grossen Parteien an einem Tiefpunkt befänden.

Am 30. November wird erstmals über Nachfolg gesprochen

Als einer seiner wichtigsten Erfolge nannte Levrat die Wahl von BDP-Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf im Jahr 2007. Damals drängte sie den amtierenden SVP-Magistraten Christoph Blocher aus der Landesregierung. Levrat war massgeblich an dem Schachzug beteiligt.

Für die Zukunft fordert SP Levrat seine Partei auf, geeint zu bleiben. Er möchte dass sie «die notwendigen Reformen in den Bereichen Gesundheit, Renten, Europa und Klima durchziehen.» Er warnte seine Partei davor «in die Abgründe der Selbstbeobachtung einzutauchen». Er betonte: «Durch Politik werden wir Wahlen gewinnen, nicht nur durch Selbstbeobachtung.»

Christoph Blocher Abwahl
Alt-Bundesrat Christoph Blocher wurde mit Messern und Torten attackiert. - Keystone

Die SP-Delegierten haben an der Versammlung vom 30. November ein erstes Mal Gelegenheit, über die Parteiführung zu sprechen.

Entscheide für die nächsten vier Jahre werden aber erst im Frühjahr gefällt, am Parteitag vom 4. und 5. April in Basel.

Dann werden die Delegierten auch den Präsidenten oder die Präsidentin für die nächsten zwei Jahre wählen.

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