Italien hat das Rettungsschiff «Mare Jonio» vor der Insel Lampedusa beschlagnahmt.
Seenotrettung
Seenotrettung im Mittelmeer. (Archivbild) - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Hilfsorganisation spricht von «letztem Rachefeldzug».

Das bestätigten dem Innenministerium nahe stehende Kreise am Dienstag. Die vor der Insel Lampedusa ankernde «Mare Jonio» hatte zuletzt 98 Menschen vor Libyen gerettet. Ein Grossteil der Flüchtlinge war bereits vor der Beschlagnahmung in Italien an Land gegangen.

Die italienische Hilfsorganisation Mediterranea Saving Humans, die das Schiff gechartert hat, erklärte in Online-Netzwerken, die «Mare Jonio» sei «mit der offiziellen Genehmigung der Küstenwache» in die italienischen Hoheitsgewässer gefahren. Die Beschlagnahmung sei «der letzte Rachefeldzug derjenigen, die nicht tolerieren, dass sich die Menschlichkeit durchsetzt».

Noch-Innenminister Matteo Salvini hatte zuletzt die rechtlichen Massnahmen gegen die Tätigkeit privater Hilfsorganisationen verschärft. Danach können Strafzahlungen von bis zu einer Million Euro verhängt werden, wenn ein Rettungsschiff ohne Genehmigung in die italienischen Hoheitsgewässer fährt. Ausserdem muss der Kapitän mit Strafverfolgung rechnen.

Vor der «Mare Jonio» wurde bereits das humanitäre Schiff «Eleonore» der deutschen Hilfsorganisation Lifeline mit rund 100 Migranten an Bord am Montag von den italienischen Behörden beschlagnahmt, weil es ohne Erlaubnis in italienische Hoheitsgewässer eingefahren war.

Ein weiteres Schiff, die «Alan Kurdi» der deutschen Hilfsorganisation Sea Eye, ist noch auf dem Weg nach Malta. Darüber hinaus verliess die von SOS Méditerranée und Ärzte ohne Grenzen gecharterte «Ocean Viking» am Montagabend Marseille für eine zweite Mission vor Libyen, nachdem sie im August 356 Migranten gerettet hatte.

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