Im Fall Pearl «normales Leben» für den 2002 Verurteilten angeordnet
Das Wichtigste in Kürze
- Richter empfiehlt Verlegung in eine «angenehme Umgebung».
Ahmed Omar Saeed Sheikh solle in eine «angenehme Umgebung» gebracht werden, ordnete der Richter Umar Ata Bandial am Dienstag an. Gegen die Freilassung des Verdächtigen hatten die pakistanische Zentralregierung und die Provinzregierung Widerspruch eingelegt, ebenso wie Pearls Familie.
Sheikh dürfe Besuch von Angehörigen erhalten, befand der Richter. Bis die weitere Unterbringung geregelt sei, solle Sheikh aus der Todeszelle in eine gewöhnliche Gefängniszelle verlegt werden. Sheikh war 2002 von einem Antiterrorgericht zum Tode verurteilt worden. Später wurde das Urteil aufgehoben und ein Gericht ordnete seine Freilassung an, das Oberste Gericht des Landes bestätigte dies vergangene Woche.
Pearl, der 38-jährige Südasien-Bürochef des «Wall Street Journal», war Anfang 2002 während einer Recherche zu radikalen Islamisten in Pakistan verschleppt und später in Karachi ermordet worden. Der inzwischen 47-jährige Sheikh wurde in Grossbritannien geboren. Er war an früheren Entführungen von Ausländern beteiligt. Von der Ermordung Pearls war ein grausames Video verbreitet worden.
Die neue US-Regierung unter Präsident Joe Biden hatte ihre Empörung über die Freilassung Sheikhs geäussert. Bidens Sprecherin Jen Psaki forderte die pakistanische Regierung auf, ihre «juristischen Optionen» in dem Fall zu prüfen - einschliesslich einer möglichen Strafverfolgung Sheikhs «wegen der brutalen Ermordung eines US-Bürgers und -Journalisten» durch die US-Behörden.
2011 waren Zweifel an der Schuld Sheikhs laut geworden. In einem Bericht des Pearl-Projekts an der Georgetown University in den USA hiess es, die falschen Männer seien für den Mord an Pearl verurteilt worden. Demnach wurde der Reporter von Khalid Sheikh Mohammad, dem mutmasslichen Drahtzieher der Anschläge vom 11. September 2001, und nicht von Ahmed Omar Saeed Sheikh ermordet.