Gibraltar hat nach Schüssen spanischer Zollbeamter auf mutmassliche Schmuggler in dem britischen Überseegebiet Spanien beschuldigt, die Souveränität des Vereinigten Königreichs «verletzt» zu haben.
Der Fels von Gibraltar
Der Fels von Gibraltar - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Madrid weist Äusserungen zu Territorium zurück.

Die Fakten zeigten «eine eklatante Verletzung der britischen Souveränität und möglicherweise den ernsthaftesten und gefährlichsten Vorfall seit Jahren», erklärte Gibraltars Regierungschef Fabian Picardo am Freitag gemeinsam mit dem Gouverneur der britischen Exklave. Madrid wies die Äusserungen zurück.

Der Vorfall ereignete sich demnach am Donnerstagmorgen. Nach Angaben einer anonymen Quelle der spanischen Steuerbehörde betraten zwei spanische Zollbeamte einen Strand in Gibraltar, nachdem ihr Boot bei der Verfolgung von Schmugglern ein Motorenproblem hatte und an Land getrieben wurde. Dort seien sie von einer Gruppe Menschen umringt und mit Steinen beworfen worden – einige der Steine hätten mehr als drei Kilo gewogen, gab die Quelle an.

Die Beamten hätten Schüsse ins Wasser abgefeuert, um die Steinewerfer zu vertreiben, führte die Quelle fort. Dem einen Zollbeamten sei die Nase gebrochen worden. Der andere habe einen Bruch des Wangenknochens erlitten. In den sozialen Medien zirkulierende Videos schienen zu zeigen, wie mehrere Schüsse während des Vorfalls abgegeben wurden – es ging daraus aber nicht hervor, wer diese abfeuerte.

«Sollte sich bestätigen, dass spanische Beamte in Gibraltar von ihren Waffen Gebrauch gemacht haben, würde eine solche Handlung einen sehr ernsten Gesetzesverstoss darstellen», hiess es nun in der Erklärung von Gibraltars Regierungschef und dem Gouverneur der britischen Exklave. Die Ereignisse erforderten daher «eine sorgfältige Prüfung der Art und des Umfangs der diplomatischen Reaktion».

Das spanische Aussenministerium in Madrid wies «den Wortlaut» der Erklärung sowie die «Behauptungen über die angebliche britische Souveränität über das Gebiet und die Gewässer von Gibraltar» in der Erklärung «kategorisch zurück». Die spanische Finanzministerin María Jesús Montero erklärte, die Zollbehörde werde «die Vorfälle untersuchen und die nötigen Erklärungen verlangen».

Zwischen Madrid und London kommt es wegen der britischen Exklave immer wieder zu diplomatischen Verstimmungen. Spanien erhebt seit langem Anspruch auf das nur knapp sieben Quadratkilometer grosse Gebiet in seinem Süden, das 1713 an Grossbritannien abgetreten wurde. Rund 30.000 Menschen leben auf dem kleinen Territorium.

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