Die Führung der Karabach-Armenier im Südkaukasus ist zurückgetreten. Der Latschin-Korridor solle nur in eine Richtung geöffnet werden.
Karabach-Armenier
ARCHIV - Im Südkaukasus ist die Führung der Karabach-Armenier angesichts der seit Monaten andauernden Abriegelung des Gebiets durch Aserbaidschan zurückgetreten. Foto: Gilles Bader/Le Pictorium Agency via ZUMA/dpa - sda - Keystone/Le Pictorium Agency via ZUMA/Gilles Bader

Im Südkaukasus ist die Führung der Karabach-Armenier angesichts der seit Monaten andauernden Abriegelung des Gebiets durch Aserbaidschan zurückgetreten. Araik Arutjunjan, Oberhaupt der international nicht anerkannten Republik Berg-Karabach (Arzach), entliess am Donnerstag in Stepanakert zunächst Regierungschef Gurgen Nersisjan.

Für Freitag kündigte er seinen eigenen Rücktritt an. Zur Lösung des Problems brauche es neue, flexible Ansätze, sagte er, ohne weitere Details zu nennen. Neuer Regierungschef wurde der Sekretär des Sicherheitsrates, Samwel Schachramanjan.

Völkerrechtlich gehört das frühere Autonomiegebiet zu Aserbaidschan. Nach einem militärischen Sieg 2020 will die autoritäre Führung in Baku das armenische Siedlungsgebiet endgültig wieder eingliedern.

Furcht der Betroffenen

Die etwa 120'000 Menschen in Berg-Karabach befürchten, ausgehungert oder vertrieben zu werden. Ihnen fehlen Lebensmittel und Medikamente, weil die Verbindungsstrasse ins Mutterland Armenien seit neun Monaten blockiert wird.

Am Mittwoch scheiterten französische Spitzenpolitiker wie die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo damit, einen Konvoi mit Hilfsgütern durch den sogenannten Latschin-Korridor zu schicken. In der armenischen Hauptstadt Eriwan warf Ministerpräsident Nikol Paschinjan Aserbaidschan vor, es wolle die Karabach-Armenier vertreiben.

Der Latschin-Korridor solle nur in eine Richtung geöffnet werden, «damit die Menschen Berg-Karabach verlassen und nicht wiederkehren». Paschinjan sagte, der Konflikt sollte zwischen Baku und Stepanakert unter internationaler Aufsicht gelöst werden.

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