Caritas weitet Hilfe für Migranten in polnisch-belarussischem Grenzgebiet aus

Das Wichtigste in Kürze
- Hilfsorganisation fordert Aufnahme von «verletzlichen» Menschen in EU.
Die Zweigstellen der Hilfsorganisation in Belarus und Polen versorgten die Menschen «mit Nahrungsmitteln, warmer Kleidung, Schlafsäcken und Hygieneartikeln», erklärte die Caritas am Dienstag. Der deutsche Caritasverband rief die EU-Staaten und vor allem Deutschland auf, «besonders verletzliche Menschen», die sich dort befänden, aufzunehmen.
In Polen arbeitet die Caritas demnach mit örtlichen Pfarrgemeinden zusammen und betreibt Anlaufstellen für Migranten entlang der sogenannten Roten Zone, einem drei Kilometer breiten Streifen entlang der Grenze, den das polnische Militär strikt abgeriegelt hat. «In Belarus verteilt die Caritas Lebensmittelpakete an rund 2000 Menschen, die in einer vom Staat dafür freigeräumten Lagerhalle provisorisch untergekommen sind», erklärte die Organisation.
An den EU-Aussengrenzen zu Belarus sitzen sei Wochen bei eisiger Kälte tausende Migranten vor allem aus dem Nahen Osten fest. Die EU wirft dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko vor, Menschen gezielt an die Grenze zu schleusen, um Vergeltung für EU-Sanktionen zu üben. Minsk weist die Vorwürfe zurück. Polen hat einen Stacheldrahtzaun errichtet und tausende Soldaten entlang der 400 Kilometer langen Grenze stationiert.
Neben der Aufnahme von «Kindern, Familien, Menschen mit Behinderung, Kranken und schwangeren Frauen» in der EU fordert der deutsche Caritasverbund vor allem Zugang zu dem von Polen abgesperrten Gebiet. «Noch immer können (...) die Menschen in der 'Roten Zone' nicht versorgt werden», erklärte die Hilfsorganisation. «Nur der ungehinderte Zugang für humanitäre Hilfsorganisationen in das abgesperrte Grenzgebiet verhindert, dass weitere Hilfesuchende sterben».
Mindestens zwölf Migranten sind in den vergangenen Wochen an den Grenzen zu Polen, Litauen und Lettland gestorben. Deutschland und andere EU-Staaten lehnen eine Aufnahme der Menschen ab, um sich nicht dem «Druck» aus Belarus zu beugen. Stattdessen soll den Migranten vor Ort geholfen und die Rückkehr in ihre Heimatländer organisiert werden.