Im innerparteilichen Richtungsstreit der AfD haben führende Politiker des so genannten bürgerlichen Lagers den thüringischen Landeschef und Rechtsaussen Björn Höcke herausgefordert.
Björn Höcke (r.) und Parteichef Alexander Gauland
Björn Höcke (r.) und Parteichef Alexander Gauland - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Umstrittener Thüringer Landeschef soll für Bundesvorsitz kandidieren.

Mehrere Landesvorsitzende und stellvertretende Bundesvorsitzende verlangten im Gespräch mit der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung» (FAS), Höcke solle bei der nächsten Wahl des Bundesvorstandes antreten. Wenn jemand wie Höcke meine, nur er wisse, «wo es langgehe», dann sollte der auch «seinen Hut in den Ring werfen», sagte etwa der AfD-Landesvorsitzende von Rheinland-Pfalz, Uwe Junge.

Höcke müsse jetzt den «Schneid» haben, sich den Mitgliedern zu stellen, forderte Junge. «Dann wäre das dann auch entschieden, und ich bin mir sicher, er wird scheitern», fügte er hinzu.

Höcke gehört der AfD-Rechtsaussen-Gruppe, dem «Flügel», an. Dieser wird vom Verfassungsschutz als Verdachtsfall beobachtet. Beim Treffen des völkisch-nationalistischen «Flügels» vor einer Woche hatte Höcke deutliche Kritik am aktuellen Bundesvorstand geübt: Wenn die Landtagswahl in Thüringen im Oktober vorbei sei, werde er sich «mit grosser Hingabe und mit grosser Leidenschaft der Neuwahl des Bundesvorstands hingeben», sagte er. Er könne «garantieren, dass dieser Bundesvorstand in dieser Zusammensetzung nicht wiedergewählt wird».

Der Landesvorsitzende in Hessen, Klaus Herrmann, sagte der «FAS», Höcke habe mit seinen Attacken «die Machtfrage» gestellt. Deshalb dürfe er sich auf dem Bundesparteitag im November nicht verstecken. Auch Herrmanns Mitvorsitzender Robert Lambrou forderte, Höcke müsse die Courage haben, «als Bundesvorsitzender zu kandidieren». Aus dem Bundesvorstand schlossen sich die stellvertretenden Vorsitzenden Kay Gottschalk und Georg Pazderski an.

Bisher hat der Rechtsaussen Höcke nicht für ein Amt im Bundesvorstand kandidiert. Laut «FAS» ist es auch dieses Mal ungewiss, ob er antreten werde. Ein direkter Angriff auf die beiden Parteivorsitzenden Alexander Gauland und Jörg Meuthen gilt demnach als unwahrscheinlich.

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