Australien prüft 50 mutmassliche Kriegsverbrechen seiner Soldaten in Afghanistan
Australien prüft mehr als 50 Fälle mutmasslicher Kriegsverbrechen von australischen Spezialkräften in Afghanistan.

Das Wichtigste in Kürze
- Auch Vorwürfe der Tötung von Zivilisten und Gefangenen darunter.
Es gehe um 55 voneinander unabhängige Vorfälle, zumeist um den Vorwurf der Tötung oder der «grausamen Behandlung» von Zivilisten und Gefangenen, hiess es in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht des Generalinspekteurs der australischen Streitkräfte.
Die Untersuchung ist Teil von bereits seit Jahren laufenden Ermittlungen. Sie wurde 2016 in Gang gesetzt, um «Gerüchte» über «sehr ernste Vergehen» von australischen Spezialkräften in Afghanistan aufzuklären, erklärte der Generalinspekteur. Dabei würden auch «kulturelle, psychologische, einsatzbedingte und organisatorische Faktoren» berücksichtigt.
Australien hatte nach den Anschlägen vom 11. September 2001 zur Unterstützung der USA Elitekommandos nach Afghanistan entsandt. Die Nato und ihre Verbündeten zogen ihre Kampftruppen 2014 ab.
Im Zuge der Untersuchung unter dem Vorsitz des Richters Paul Brereton wurden bereits mehr als 330 Zeugen gehört. Die Prüfung der Vorwürfe nähere sich dem Ende der Beweisaufnahme, hiess es in dem Bericht weiter. Verteidigungsministerin Linda Reynolds sagte dem Sender Sky News, sie rechne damit, dass der Abschlussbericht in einigen Monaten vorliege.