Es trifft erneut die Kleinsten: Verknappung bei der Fertigspritze gegen Mumps, Masern und Röteln. Die Situation ist symptomatisch für Imfpstoffe: Kaum ist ein Produkt wieder verfügbar, fehlt schon das nächste.
Impfung
Pieks in den Oberarm – wenn es denn noch Impfstoff hat. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Impfstoff gegen Masern, Mumps und Röteln fehlt derzeit in der Schweiz.
  • Die Dreifach-Impfung wird vor allem bei Kleinkindern angewendet.
  • Produkte anderer Hersteller gibt es kaum und sind auch immer wieder von Versorgungsengpässen betroffen.

Mit einem Dreifach- oder Vierfach-Impfstoff werden Kleinkinder gegen die Kinderkrankheiten-Klassiker Mumps, Masern und Röteln geimpft, beim vierfachen zusätzlich gegen Windpocken. Jetzt meldet die zuständige Stelle beim Bund: Engpass beim Produkt M-M-RvaxPro. Eine Empfehlung für Kinderärzte gibt es (noch) nicht, Abklärungen laufen.

Die Versorgungsengpässe bei gewissen Impfungen werden zum Dauerzustand. Ein Hepatitis-Impfstoff muss in der Schweiz derzeit aus den Pflichtlagern geliefert werden – weil wegen Pflichtlageraufbaus der Markt ausgetrocknet ist.

Engpass an allen Ecken und Enden

Ähnlich präsentiert sich die Situation nun bei der Mumps-Masern-Röteln-Impfung. Bereits Anfang Jahr fehlte in der Schweiz das Konkurrenzprodukt Priorix-Tetra von GlaxoSmithKline, welches zusätzlich gegen Windpocken schützt. Die Vermutung liegt nahe, dass dann auf M-M-RvaxPro von Sanofi Pasteur MSD ausgewichen wurde.

Jetzt fehlt dafür dieses. Zwar gibt es zwei weitere Produkte, beide sind in der Schweiz aber nicht zugelassen. Eines ist zudem gemäss Hersteller-Angaben sowieso ausverkauft und gar nicht mehr lieferbar.

Anti-Masern-Kampagne zu erfolgreich?

Das Bundesamt für Gesundheit macht immer wieder Kampagnen für die Masern-Impfung. Den theoretisch könnte man diese sogar ausrotten. Dann müsste auch niemand mehr impfen. Gibt es wegen einem Run auf die Masern-Impfung jetzt einen Engpass?

Das könnte allenfalls ein zusätzlicher Faktor sein. Viel bedeutender ist aber wohl der Umstand, der bei vielen anderen Impfungen ebenfalls gilt: Impfstoffe herzustellen, ist nicht wahnsinnig attraktiv. Die Pharmafirmen machen das mehr so nebenher und produzieren nach wirtschaftlichen Kriterien. Nicht nach den Wünschen von Behörden und Impfwilligen.

Werbespot des Bundesamts für Gesundheit: Wer nicht gegen Masern geimpft ist, könnte so einiges verpassen.
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