Wahlen 2019: Diese Abgewählten wollen zurück in den Nationalrat

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Ein halbes Dutzend Politiker kandidiert bei den Wahlen 2019 für den Nationalrat, obwohl das Stimmvolk ihnen bereits 2015 eine Abfuhr erteilt hat.

Kessler Gilli Wahlen 2019
GLP-Politikerin Margrit Kessler, links, und die Grüne Yvonne Gilli, rechts, am 18. Oktober 2015, als beide aus dem Nationalrat abgewählt wurden. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Obwohl 2015 abgewählt, wollen eine Handvoll Politiker bei den Wahlen 2019 erneut antreten.
  • Man dürfe die Niederlage nicht persönlich nehmen, heisst es.
  • Vor allem Grüne und Grünliberale können auf Sitze im Nationalrat hoffen.

Für 25 Volksvertreter war der 18. Oktober 2015 bitter. Obwohl als Bisherige angetreten, sagte ihnen das Stimmvolk: Bleib du mal schön zuhause, wir wollen lieber andere im Nationalrat sehen. Vier Jahre später will es ein halbes Dutzend dieser Wahl-Verlierer trotzdem noch einmal wissen.

Bockig oder mit reellen Chancen?

Der wohl prominenteste abgewählte Wiederkandidierende ist Christoph Mörgeli. Der SVP-ler war für viele Wechselwähler zu provokant, aber auch in der eigenen Basis gab man lieber anderen den Vorzug. Er aber ist überzeugt, dass es ihn in Bern braucht. Oder dass die SVP mehr Sitze macht und es so für ihn auch reicht.

Genau darauf spekuliert man bei den Grünliberalen, von denen 2015 gleich fünf heimgeschickt wurden. Vier von ihnen treten bei den Wahlen 2019 wieder an: Thomas Maier (Zürich), Roland Fischer (Luzern), Josias Gasser (Graubünden) und Thomas Böhni (Thurgau). Die «grüne Welle» soll sie wieder nach Bern spülen, hofft Roland Fischer. «Wir haben Wähleranteile gewonnen bei den kantonalen Wahlen – aber wir müssen noch zulegen», meint er kämpferisch.

Wahlen 2019 und 2015
Diese Grünliberalen wurden 2015 nicht wiedergewählt, aber ausser Margrit Kessler (unten links) treten alle trotzdem wieder an: Thomas Böhni, Roland Fischer, Josias Gasser und Thomas Maier. - Keystone

Bei den Wahlen 2019 gewinnen – oder später nachrutschen

Einige der 2015 Abgewählten treten bei den Wahlen 2019 gar als Bisherige an. So ist Aline Trede (Grüne) trotz Nicht-Wahl letzten Sommer für die in den Regierungsrat gewählte Christine Häsler nachgerutscht. Nachdem sie bereits 2013 für die zurückgetretene Franziska Teuscher nachgerutscht war.

Gleich erging es Heinz Siegenthaler (BDP), der 2014 für Ursula Haller in den Nationalrat nachrückte. 2015 nicht wiedergewählt, kam er dann doch wieder zum Zug, als 2017 Urs Gasche zurücktrat. Als BDPler darf er – im Gegensatz zu Grünen und Grünliberalen – aber kaum auf Sitzgewinne hoffen. Spekuliert er etwa auf einen Rücktritt von Lorenz Hess, der auch schon seit 2011 im Nationalrat sitzt?

Christoph Mörgeli
Will zurück an die alte Wirkungsstätte: Christoph Mörgeli am Rednerpult im Nationalratssaal. Die SVP Kanton Zürich setzte ihn für die Wahlen 2019 allerdings nur auf den 15. Listenplatz, bei gegenwärtig 12 Zürcher SVP-Sitzen. - Keystone

Niederlage nicht persönlich nehmen

Mit Yvonne Gilli (Grüne/SG) hat eine weitere Abgewählte reelle Chancen, in dieser «Klimawahl» wieder einen Sitz zu holen. Die meisten der 25 Abgewählten haben das Thema Nationalrat aber abgehakt. Vielleicht auch, weil eine erneute Niederlage zu peinlich wäre?

Mit einer Nicht-Wahl müsse man ja so oder so immer rechnen, findet Roland Fischer: «Sonst muss man gar nicht erst antreten.» Es sei ja keine persönliche Niederlage gewesen, sondern die GLP insgesamt, die schlecht abgeschnitten hatte. Der Luzerner GLP-Sitz stehe halt immer etwas auf der Kippe. «2011 hat es knapp gereicht, 2015 knapp nicht, aber für die Wahlen 2019 sieht es wieder gut aus!»

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