Die SVP leckt nach der Abstimmungsniederlage ihre Wunden. Präsident Albert Rösti ist stinksauer auf den Wirtschaftsdachverband Economiesuisse.
Flavia Kleiner, Co-Präsidentin der Operation Libero, links, und Heinz Karrer, Präsident Economiesuisse, vom Nein-Bündnis zur Selbstbestimmungsinitiative unterhalten sich, am Sonntag, 25. November 2018, in Bern.
Flavia Kleiner, Co-Präsidentin der Operation Libero, links, und Heinz Karrer, Präsident Economiesuisse, vom Nein-Bündnis zur Selbstbestimmungsinitiative unterhalten sich, am Sonntag, 25. November 2018, in Bern. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Economiesuisse kämpfte an vorderster Front gegen die Selbstbestimmungsinitiative.
  • SVP-Granden drohen dem Wirtschaftsverband mit Liebesentzug bei anderen Abstimmungen.
  • «Der Ärger ist in der Basis und auch in der Fraktion gross», sagt Präsident Rösti.

Einmal mehr kämpfte die SVP alleine gegen alle anderen Parteien, Verbände und Organisationen. Nach dem deutlichen Nein zur Selbstbestimmungsinitiative feierten diese am Sonntag frenetisch. Die Exponenten der Operation Libero, linken Parteien und des Wirtschaftsdachverbands Economiesuisse lagen sich medial sichtbar in den Armen.

Albert Rösti
Der frühere SVP-Chef Albert Rösti. - Keystone

Bei der SVP kam vor allem das Engagement der Wirtschaft überhaupt nicht gut an. Parteipräsident Albert Rösti bestätigt auf Anfrage, was viele SVP-ler munkeln: «Die Verärgerung über das komplett ausgeartete Engagement von Economiesuisse ist in der Basis und auch in der Fraktion gross.»

Albert Rösti: «Das ist diesem Verband unwürdig»

Wie sich Präsident Heinz Karrer mit den Linken habe feiern lassen, sei «diesem Verband unwürdig». Der Wirtschaft sei es nicht um die Sache gegangen, «sondern darum, der SVP eins auszuwischen», sagt Rösti. «Damit hat sie sich selbst entlarvt.»

 In ihrem «Hass auf die SVP» hätten die Wirtschaftsverbände sogar die Steuerreform in Bern verloren. Das müsse in den Verbänden zu denken geben.

SVP-Gegner organisieren sich

Sicher ist: Die Beziehung zwischen der grössten Partei und dem grössten Wirtschaftsverband des Landes ist stark belastet. Auch wenn mit Magdalena Martullo-Blocher die SVP-Vizepräsidentin im Vorstand sitzt. Unter dem Namen «stark + vernetzt» haben sich mit Economiesuisse rund 70 Organisationen und Parteien zu einer Anti-SVP-Kampftruppe zusammengeschlossen.

Ebenfalls am Event anwesend war Andrea Huber von der Allianz der Zivilgesellschaft Schutzfaktor M und Regula Rytz, Präsidentin der Grünen (r.)
Ebenfalls am Event anwesend war Andrea Huber von der Allianz der Zivilgesellschaft Schutzfaktor M und Regula Rytz, Präsidentin der Grünen (r.) - Keystone

Diese plant bereits die nächsten Kämpfe gegen rechts. 2019 steht wohl die Abstimmung über das verschärfte Waffenrecht und die drohende Kündigung des Schengen-Abkommens an. Kurze Zeit später entscheidet die Bevölkerung über die «Begrenzungs-Initiative», die eine Kündigung der Personenfreizügigkeit in Kauf nimmt.

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