Rudolf Strahm kritisiert seine eigene Partei: Sie sei heute in der Geschlechterfrage zu einseitig und einäugig unterwegs.
Der ehemalige SP-Zentralsekretär Rudolf Strahm fordert, dass auch Personen ohne Hochschulabschluss im Bundesrat vertreten sind. (Archivbild)
Der ehemalige SP-Zentralsekretär Rudolf Strahm fordert, dass auch Personen ohne Hochschulabschluss im Bundesrat vertreten sind. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/LUKAS LEHMANN
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Das Wichtigste in Kürze

  • Rudolf Strahm warnt vor einer Entfremdung von Politik und Volk.
  • Der Ex-SP-Zentralsekretär wünscht sich Personen ohne Studium im Bundesrat.
  • Auch kritisiert er das reine Frauen-Ticket seiner Partei.

Der ehemalige SP-Zentralsekretär, Rudolf Strahm, warnt vor einer Entfremdung der Politik vom Volk. Strahm ist der Ansicht, dass auch Personen ohne Studium im Bundesrat vertreten sein müssen, wie er in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» sagte.

Die Parteileitung der SP habe einen «kommunikativen Anfängerfehler» begangen, als sie ein reines Frauen-Ticket für die Bundesratswahl bestellt habe.

Das gleiche Resultat hätte man auf elegantere Weise erzielen können. Wenn die Parteileitung den Kantonalparteien nur die Meldefrist für Kandidaten mitgeteilt und ohne Bedingung angefügt hätte, dass es um den Ersatz eines Frauensitzes gehe, dann hätte es kein Problem gegeben.

Generell sei seine Partei heute in der Geschlechterfrage zu einseitig und einäugig unterwegs. Das werde in der Bevölkerung von vielen nicht verstanden. Die Kluft zwischen der akademischen Bildungselite und den Fachkräften wachse.

Das habe gravierende Folgen. «In Teilen der Mittelschicht ist etwas in Bewegung, gekommen, das man ernst nehmen sollte», so Strahm weiter. Weil viele in der Bevölkerung sich abgehängt vorkämen und dem Staat gegenüber misstrauisch seien, müssten auch Nicht-Akademiker im Bundesrat vertreten sein – Leute mit praktischer Intelligenz und gesundem Menschenverstand, von denen sich auch Menschen ohne Hochschulabschluss vertreten fühlten.

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