Rolf Dörig kritisiert Bundesrat scharf
Er erkenne auch den Wert der Bilateralen Verträge, erklärte Döring weiter. Trotzdem dürfe man diese nicht über alles stellen und dafür alles akzeptieren. «Wenn wir nur das Mantra der Bilateralen predigen und der EU in Bücklingshaltung entgegentreten, müssten wir die Bevölkerung ehrlich fragen: EU-Beitritt - ja oder nein? Am Schluss kommt es auf dasselbe hinaus.»

Das Wichtigste in Kürze
- Rolf Dörig erklärt im «Blick», warum die Schweiz die bilateralen Verträge nicht über alles stellen sollte.
- Der Präsident von Adecco und Swiss Life kritisiert die EU-Politik des Bundesrats scharf.
- Der Top-Manager warnt davor, dass sich die Schweiz blockiere und selbst zerfleische.
Die EU habe ebenso ein Interesse an einem wirtschaftlich starken Europa, und zwar inklusive der Schweiz, sonst werde Europa zwischen China und den USA zerrieben, sagte Rolf Dörig (60) im Interview mit dem «Blick».
Vor dem Hintergrund der Verhandlungen zwischen der Schweiz und der EU über ein Rahmenabkommen wünscht sich der Zürcher Manager «eine klare Strategie, ein abgestimmtes Vorgehen, mehr Kampfeswille und weniger Bückling». Die Schweiz habe der EU sehr viel zu bieten. «Aber wir führen uns überall als Bittsteller oder sogar als Befehlsempfänger auf.»
Es bestehe keine Eile
Er warnt davor, dass sich die Schweiz blockiere und selbst zerfleische. Die «unsägliche Kakofonie» müsse aufhören. Täglich würden den Medien neue Ideen präsentiert. Die Regierung müsse aber mit einer Stimme sprechen und eine klare Strategie formulieren. Dörig befürwortet einen Marschhalt. Es bestehe keine Eile. Zuerst solle die EU und die Schweiz ihre Hausaufgaben lösen.
Nach der Meinung von Dörig will und braucht die Versicherungsbranche kein Finanzdienstleistungsabkommen. Einzelne Privatbanken wären auf ein Abkommen angewiesen, Grossbanken hingegen nicht, sagte er. Nur für den Marktzugang müsse die Schweiz aber nicht alles akzeptieren.