Mit Stolz wirbt die erste und einzige Berufsmilitärpilotin für neue Kampfjets. Dass es dabei um Stimmenfang bei den (kritischen) Frauen gehe, wird dementiert.
Verteidigungsministerin Viola Amherd und Berufsmilitärpilotin Fanny Chollet werben für neue Kampfjets. - Nau.ch
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die erste Kampfjetpilotin der Schweiz, Fanny Chollet, wirbt für ein Ja zum F/A-18-Ersatz.
  • Für Verteidigungsministerin Viola Amherd ist dies Teil ihrer Frauenförderungs-Strategie.
  • Chollet selbst sieht sich nicht als Stimmenfängerin bei den Kampfjet-kritischen Frauen.

Vor allem 2018 und 2019 habe man die Grenzen der F/A-18 aufgezeigt erhalten, sagt Fanny Chollet, die erste Kampfjetpilotin der Schweiz. Damals waren Risse an der Struktur der Flieger aufgetaucht. Das wirke sich bis heute in der täglichen Arbeit aus, so Chollet. Und darum brauche es eben neue Kampfjets, denn Chollet tritt heute primär aus einem Grund auf: Der Lancierung der Abstimmungskampagne.

Amherd will gerüstet sein

Chollet soll für ein Ja werben, gerade jetzt, wo die Bevölkerung eher andere Sorgen hat. Auch wenn mit einem Kampfjet kein Coronavirus abgeschossen werden kann. «Wir müssen die Bevölkerung möglichst vor allen Bedrohungen schützen», betont Verteidigungsministerin Viola Amherd. «Die Pandemie hat uns gezeigt, dass man nie weiss, was als nächste Krise kommt – das heisst, man muss bereit sein.»

Interview mit der Verteidigungsministerin Viola Amherd. - Nau.ch

Dass mit ihr und Chollet die Kampagne einen weiblicheren Touch erhält als bei früheren Kampfjet-Abstimmungen, will Amherd nicht an die grosse Glocke hängen. «Für mich war wichtig, dass heute auch jemand aus der Luftwaffe zu Wort kommt.» Andererseits betreibe sie schon seit 30 Jahren Frauenförderung und wolle mehr Frauen in der Armee. «So war das eine wunderbare Gelegenheit, auch den kleinen Mädchen zu zeigen: Man kann sogar als Frau Kampfjetpilotin werden.»

Chollet sieht sich nicht als Frauenvertreterin

«Ich bin stolz, dass ich heute meine männlichen Kollegen vertreten kann», sagt Chollet zu Nau.ch. Sie wolle der Schweiz erklären, warum es eine neue Flotte brauche, «und das als Militärpilotin». Nicht etwa speziell den Frauen: «Ich denke, alle müssen Ja sagen und verstehen, wieso wir neue Kampfflugzeuge brauchen. Das ist eine Frage für jede Person in der Schweiz.»

Kampfjet Schweizer Armee
Fanny Chollet,die erste Kampfpilotin der Schweizer Armee posiert vor einem der F/A-18-Kampfjets am 19. Februar in Payerne. - keystone

Dass sie umgekehrt weniger glaubwürdig wirken könnte, weil sie «nur» als Frau über dieses «Männerthema» informiere, glaubt Chollet nicht. «Diese Diskussion macht keinen Sinn. Am Schluss mache ich den gleichen Job im Alltag. Heute bin ich da, um zu erklären, wieso wir die F/A-18-Flotte erneuern müssen.

Spezifisch für Frauenanliegen setze sie sich nur punktuell ein, wenn sie an entsprechende Anlässe eingeladen werde. «Ich engagiere mich für junge Frauen, damit sie sich für den Einstieg in eine technische Karriere interessieren.»

Interview mit Berufsmilitärpilotin Fanny Chollet. - Nau.ch
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