Nationalrat Michael Graber (SVP) ist ein echter Oberwalliser. Er will seine Region mit einem Umbau des Lötschbergtunnels für Autofahrer zugänglicher machen.
Michael Graber (SVP/VS) will den Lötschberg-Tunnel in ein Autotunnel umbauen. Der Bundesrat soll prüfen, ob das möglich sei. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Lötschberg-Basistunnel verbindet das Berner Oberland mit dem Oberwallis.
  • Ein SVP-Nationalrat aus dem Wallis möchte den «alten» Eisenbahn-Tunnel für Autos umbauen.
  • Damit wäre das Oberwallis rund um die Uhr mit dem Auto erreichbar, ohne Zug.
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Michael Graber, SVP-Nationalrat, will sein Oberwallis besser mit dem Auto erreichbar machen. Den «alten» Lötschberg-Scheiteltunnel will er in einen Autotunnel umbauen. «Wir haben mit dem Vollausbau des Basistunnels eine einmalige Chance», erklärt der Briger im Interview.

Lötschberg Raron Arbeitsbedingungen
Ein Bauarbeiter im Tunnel bei Raron VS, 9. April 2002. Am Anfang der Bauarbeiten gab es aufgrund der Arbeitsbedingungen Proteste der Arbeiter. Die Gewerkschaften drohten mit einer Niederlegu
Moritz Leuenberger Lötschberg
Im Juni 2002 war Bundesrat Moritz Leuenberger (SP) zu Besuch auf der Baustelle in Mitholz BE.
Lötschberg Tunnel Raron
Bauarbeiter feiern den Durchbruch des Lötschberg-Tunnels West am 9. Juli 2003, in Raron VS.
Leuenberger Lötschberg
Bundesrat Moritz Leuenberger an der Feier zum Durchschlag, April 2005.
Amherd Lötschberg
Viola Amherd, damals Nationalrätin (Mitte/VS) und Geschäftsleiterin des Lötschberg-Komitees, posiert während einer Medienkonferenz zum Ausbau des Lötschberg-Tunnels, November 2018.

So hat Graber auch seine Motion betitelt: «Einmalige Chance nutzen.» Der Bundesrat solle prüfen, ob es technisch überhaupt umsetzbar wäre, aus dem Lötschberg-Tunnel einen Strassentunnel zu machen. Dann müssten Autofahrer nicht mehr «in die Röhre schauen, weil sie keine Röhre haben», witzelt der Umweltpolitiker vor der Kamera.

Autofahrer sollen billiger ins Oberwallis kommen

Wieso reicht ihm aber der Verlad der BLS nicht als Option für die Automobilisten? «Erstens kostet das immer sehr viel Geld», antwortet Graber. Eine in den 80er-Jahren in Aussicht gestellte Tarif-Verbilligung sei nie umgesetzt worden.

Autoverlad Lötschberg
Autoverlad durch den Lötschberg nach Goppenstein in Kandersteg. - Nau.ch / Ueli Hiltpold

«Jeder Walliser zahlt einen Wegzoll, sei es über die Furka oder den Goppenstein», sagt er weiter. Zweitens operiere der Verlad nur zu Tageszeiten, «in der Nacht ist man aufgeschmissen», so Graber. Zudem könne man im Winter nicht über die Pässe fahren, also sei der teure Verlad die einzige Option. Das Oberwallis sei im Winter für Autofahrer «faktisch abgeschnitten».

Allgemein hätten die Walliser Behörden «nichts mehr» für Autofahrerinnen und Autofahrer gemacht, klagt Graber. Dabei sei die Region stark auf das Fahrzeug angewiesen, so wie das Berner Oberland auch.

Michael Graber SVP
Michael Graber (SVP/VS) ist seit Mai 2021 Nationalrat. Er sitzt in der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie. - Keystone

Michael Graber denkt auch, seine Idee könnte CO2 einsparen: Viele, die den Autoverlad nicht zahlen wollten, gingen einfach über Vevey ins Wallis. «Dann haben sie eine Stunde länger und zieht mehr Weg und einen erhöhten CO2-Ausstoss mit sich», ist der Rechtsanwalt überzeugt.

Andere Walliser skeptisch

Nicht überzeugt ist hingegen Philipp Matthias Bregy, ebenfalls Oberwalliser und Nationalrat. Für den Fraktionschef der Mitte wäre der Lötschberg-Tunnel höchstens hinfällig, sobald der Ausbau komplett zu Ende sei.

Philipp Matthias Bregy (Mitte/VS) hält nicht viel von einem Autotunnel im Lötschberg. - Nau.ch

Zudem würde eine «touristisch wichtige Linie» wegfallen, ist Bregy überzeugt. Und überhaupt wäre es technisch wohl schwierig, aus einem Tunnel für Züge einen Tunnel für motorisierten Verkehr zu machen. «Zumindest haben meine ersten Abklärungen gezeigt, dass das nicht geht», erklärt der Verkehrspolitiker.

Hätten Sie im Lötschberg-Scheiteltunnel lieber weiterhin den Autoverlad oder neu einen Strassentunnel?

Bregy ist mit Graber aber in einem Punkt einverstanden: Mit der Verhinderung von «Rund-herum-fahren» liesse sich viel CO2-Ausstoss vermeiden. «Aus diesem Grund müssen wir den Autoverlad kostenlos machen», schlägt der Mitte-Politiker vor. Konkret soll dieser in die Autobahn-Vignette integriert werden.

Andere Politikerinnen und Politiker aus dem Südkanton haben im Bundeshaus auch schon versucht, den Autoverlad zu verbilligen. Unter anderem jetzt-Bundesrätin Viola Amherd 2007, oder auch Paul Schmidhalter 1994. Der Bundesrat hielt einen Eingriff in die Preisgestaltung der BLS nie für notwendig.

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