Immer teurer: Nationalratssitz kostet im Schnitt 51'600 Franken
51'600 Franken liessen sich die gewählten Nationalrätinnen und Nationalräte 2023 ihren Wahlkampf durchschnittlich kosten. Deutlich mehr als vor einigen Jahren.

Das Wichtigste in Kürze
- Parlamentarierinnen und Parlamentarier lassen sich ihren Wahlkampf immer mehr kosten.
- 2023 gaben die gewählten Nationalrätinnen und Nationalräte im Schnitt 51'600 Franken aus.
- Am höchsten waren die Ausgaben bei der SVP.
Der Eintritt ins Bundeshaus ist teuer. Wer für den Nationalrat kandidiert und sich gute Wahlchancen ausrechnen will, muss dafür viel Geld aufwenden. Im Durchschnitt 51'600 Franken. So viel liessen sich die gewählten Parlamentarierinnen und Parlamentarier letzten Herbst ihren Wahlkampf kosten.
Berechnet haben diesen Mittelwert Forschende der Selects-Wahlstudie der Universität Lausanne. Der grösste Teil der Ausgaben fiel demnach für die Werbung an – etwa in Zeitungen oder auf Plakaten.
Die Zahl ist fast unverändert zu der bei den vorletzten eidgenössischen Wahlen 2019. Heisst: Die gewählten Politikerinnen und Politiker gaben 2023 im Durchschnitt nicht signifikant mehr Geld für ihren Wahlkampf aus.
Beim Blick auf die langfristige Entwicklung zeigt sich aber ein anderes Bild. Seit 2011 sind die durchschnittlichen Kosten für einen Nationalratssitz deutlich angestiegen. Damals lag der Wert noch bei 38'000 Franken.
Dies liegt vor allem daran, dass es immer weniger Wählende gibt, die sich einer bestimmten Partei zuordnen können. Zwischen den Parteien tobt ein harter Kampf, um diese unentschlossenen Stimmen zu bekommen. Dementsprechend viel Geld investieren sie in den Wahlkampf.
SVP-Kandidierende gaben am meisten für Wahlkampf aus
Die Studie zeigt auch grosse Unterschiede zwischen den Partien. Am meisten gaben Kandidierende der SVP aus – durchschnittlich knapp 12'000 Franken pro Person. Dicht dahinter folgt die FDP mit gut 11'000 Franken.
Hinter den Freisinnigen klafft eine grosse Lücke auf: Mitte, SP, Grüne und Grünliberale liegen alle bei zwischen rund 4'700 und 3'200 Franken.
Auch zwischen den Geschlechtern gibt es Differenzen: Den letzten Wahlkampf liessen sich Männer im Schnitt 1600 Franken mehr kosten als Frauen. Allerdings ist der Unterschied geringer als noch vor einigen Jahren.
Wichtig ist noch, dass sich die Zahlen nur auf das beziehen, was die Parlamentarierinnen und Parlamentarier freiwillig offengelegt haben. Zwar müssen die Wahlkampfausgaben seit den Wahlen 2023 ausgewiesen werden. Allerdings erst, wenn sie den Betrag von 50'000 Franken überschreiten. Was darunter liegt, beruht also auf Schätzungen.