Der Prämienanstieg der Krankenkassen erntet heftige Kritik. Auch der Tessiner Gesundheitsvorsteher ist «erschüttert».
Prämienanstieg
Die höheren Prämien missfallen den Schweizern. - Keystone

Das Tessin verzeichnet bei den mittleren Prämien über alle Altersklassen mit 10,5 Prozent den höchsten Anstieg aller Kantone. Gesundheitsvorsteher und Regierungspräsident Raffaele De Rosa zeigte sich an einer Medienkonferenz am Dienstagnachmittag enttäuscht und «tief besorgt» über die Prämienentwicklung. Der diesjährige Prämienanstieg von 10,5 Prozent über alle Altersklassen sei ein «schwerer Schlag», sagte der Vorsteher des Tessiner Departements für Gesundheit und Soziales Raffaele De Rosa (Mitte-Partei) am Dienstagnachmittag vor den Medien.

Der schweizweit höchste Prämienanstieg werde das Budget der Familien im Südkanton stark belasten.

Anstieg um 20 Prozent innerhalb zwei Jahren

Das System stosse an die «Grenze des Erträglichen» sagte De Rosa weiter. Im Tessin seien die Krankenkassenprämien innert zweier Jahre um gegen 20 Prozent gestiegen. Eine Totalreform des Systems sei unumgänglich und dringlich. Dem Gesundheitsvorsteher war anzumerken, dass ihn die Neuigkeiten in Sachen Gesundheitskosten aus Bern aufreiben.

Im Südkanton wechselten nach dem ebenfalls starken Prämienanstieg im letzten Jahr viele Versichterte die Krankenkasse. Dieser Effekt habe unter anderen den Anstieg der Prämien auf 2024 mitbewirkt, sagte De Rosa. Der Grund: Die Kassen hätten durch die vielen Wechsel im letzten Jahr weniger Geld eingenommen. Die gleichen Effekte seien auf nationaler Ebene zu beobachten.

Gesuche um Prämienverbilligungen sollen ansteigen

Auf die Frage eines Medienschaffenden, ob das Tessin «selber schuld» sei am starken Prämienanstieg, verneinte der Direktor der Abteilung öffentliche Gesundheit Paolo Bianchi. Das Tessin sei der Kanton mit der ältesten Bevölkerung der Schweiz, dies sei der wichtigste Faktor für die steigenden Gesundheitskosten. Aufgrund der immer älter werdenden Bevölkerung müsse das aktuelle Gesundheitssystem überdacht werden.

Wegen des hohen Prämienanstiegs im Tessin rechnet De Rosa mit zahlreichen neuen Gesuchen um Prämienverbilligungen. Bereits im letzten Jahr seien mehrere tausend Anträge für eine Verbilligung gestellt worden. Fast ein Drittel der Tessiner Bevölkerung erhalte bereits heute eine Prämienverbilligung.

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