Gesundheitsminister Alain Berset hat sich erneut mit dem Präsidenten der kantonalen Gesundheitsdirektoren getroffen.
Engelberger GDK Alain Berset
Der Präsident der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektoren, der Basler Regierungsrat Lukas Engelberger (links), mit Gesundheitsminister Alain Berset im Vordergrund. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bundesrat Alain Berset hat sich mit dem obersten Gesundheitsdirektor getroffen.
  • Die Kantone sind unzufrieden mit den Regeln des Bundes bei der Bewältigung der Pandemie.
  • «Die Corona-Situation ist aktuell unter Kontrolle», hiess es im Anschluss.

Zwischen Bund und Kantonen besteht erhöhter Gesprächsbedarf bei der Bekämpfung des Coronavirus. Bereits am Dienstag fand ein runder Tisch von Bundesrat und Kantonen statt, im Nachgang zum Entscheid, Grossveranstaltungen ab Oktober wieder zu erlauben. Damals trafen sich die Bundesräte Sommaruga, Berset und Parmelin mit den Vertretern der Gesundheits- und Volkswirtschaftsdirektoren sowie den Kantonsregierungen.

Heute nun hat sich Gesundheitsminister Alain Berset erneut mit Lukas Engelberger, dem Präsidenten der Gesundheitsdirektorenkonferenz getroffen. Die Kantone wünschen sich griffige Kriterien, damit national einheitlich Events bewilligt werden können. Der Bundesrat stellt sich dagegen immer öfter auf den Standpunkt, dass vieles «Sache der Kantone» sei.

Von Maskenpflicht bis Alkoholverbot

«Die Kantone» haben derweil laut über mögliche Massnahmen insbesondere bei Fussballspielen nachgedacht. Nummerierte oder namentliche Sitzplätze, Lösungen für die Zu- und Wegfahrt, Maskenpflicht oder eine Einschränkung des Alkoholausschanks standen zur Diskussion.

Coronavirus Schweiz
Die aktuellsten Zahlen in der Schweiz vom 20. August: 3'264 aktive Coronavirus Fälle, 266 Neuinfizierte. - Worldometers.info

Trotz steigender Corona-Fallzahlen sehen Bund und Kantone keinen Grund zur Besorgnis. «Die Situation ist unter Kontrolle, das Contact Tracing der Kantone funktioniert», teilten die Behörden nach einem gemeinsamen Treffen am Donnerstagnachmittag mit.

Keine konreten Entscheide, aber Kritik an Ärzten

Bundesrat Berset bleibt zunächst bei Allgemeinplätzen. Das Ziel bleibe gleich, hier bestehe Einigkeit: Die Zahl neuer Fälle niedrig zu halten. Man habe gesehen, dass man eine derartige Krise im Griff haben könne und dies nicht schlechter als andere Ländern.

Themen seien die Verfügbarkeit von Tests und einer Impfung gewesen. Bezüglich den Grossveranstaltungen ab Oktober gehe es darum, die epidemiologische Situation im Auge zu behalten. Natürlich sei die Haltung der Profi-Ligen in dieser Frage wichtig. Die Lage sei unter Kontrolle, aber immer noch fragil, angesichts der angestiegenen Fallzahlen.

Etwas ins Feuer redet sich Berset beim leidigen Thema Statistik. Denn 40 Prozent der Fälle würden von den Ärzten nicht ans BAG gemeldet. «Das ist in einer Pandemie inakzeptabel.» Und: «Wir müssen gemeinsam die Digitalisierung rasch vorantreiben», zusammen mit dem Contact Tracing, betont Berset.

Bei Kantonen funktioniert alles

Lukas Engelberger, Basler Regierungsrat und Präsident der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektoren (GDK), betont: Bei den Kantonen funktioniert das, wofür sie zuständig sind. Aber man spüre, dass die Bevölkerung sich wieder mehr bewege und mehr Kontakte habe. Die entsprechenden Vorkehrungen seien aber getroffen, um mehr Tests und mehr Contact Tracing zur Verfügung zu haben.

Lukas Engelberger, Präsident GDK - Nau.ch

Er gehe davon aus, dass Masken den Alltag in Zukunft noch stärker prägen würden. In seinem Kanton sei ja die Maskenpflicht im Detailhandel eingeführt worden. Das seien Massnahmen, die fallsweise mühsam erscheinen, aber ein Anstieg der Fallzahlen und ein zweiter Lockdown wäre es auch.

Maske Coronavirus einkaufen
Eine Frau mit Maske kauft wegen des Coronavirus mit Maske in einem Laden ein. (Symbolbild) - dpa

Der Austausch von Bund und Kantonen funktioniere unkompliziert und spontant. Dass es griffige Kriterien brauche, um Grossveranstaltungen zuzulassen, sehe der Bund genau gleich. Er sei zuversichtlich, dass man zu guten Lösungen kommen werde. Bis am 2. September sollen die Bewilligungsanforderungen vorliegen, verspricht Berset.

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