Der Hornkuh-Initiant geht jetzt selbst nach Tamins, um sich die Argumente für ein Alp-Horn-Verbot erklären zu lassen. Der Fall interessiert jetzt international.
Bei ihm haben alle Kühe Hörner: Armin Capaul, Bergbauer in Perrefitte BE.
Bei ihm haben alle Kühe Hörner: Armin Capaul, Bergbauer in Perrefitte BE. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Auch die ARD interessiert's: Armin Capaul, Vater der Hornkuh-Initiative, geht nach Tamins.
  • Dort will er sich erklären lassen, warum Hornkühe nicht auf die Alp dürfen.
  • Die bisher vorgebrachten Argumente hält er für Ausreden.

Was stimmt, was nicht? Das Hornkuh-Verbot auf der Taminser Alp wirft Fragen auf. Der Initiant der Hornkuh-Initiative, Armin Capaul, zweifelt die Begründungen je länger je mehr an. Jetzt will er sich selbst ein Bild machen. Und Bilder machen lassen: Von der ARD. Denn jetzt interessieren sich auch die Deutschen für das Tausend-Seelen-Dorf am Zusammenfluss von Vorder- und Hinterrhein.

Es rumort

«Ich gehe jetzt persönlich vor Ort und werde von einem Team der ARD begleitet», erzählt Capaul. «Die machen einen Dok-Film mit mir.» Capaul gibt sich offen: «Die Alpgenossenschaft soll mich überzeugen, warum Hornkühe auf dem Kunkelspass keinen Platz haben. Oder ob sie die Entscheidung zurücknehmen.»

Denn auch ein grosser Teil der Bevölkerung kann den Entscheid nicht nachvollziehen, dass Hornkühe im Tal bleiben müssen, zeigt eine Umfrage der «Südostschweiz». Über 70 Prozent stehen dort hinter Capauls anliegen. «Es rumort nicht nur im Tal, es rumort im ganzen Kanton!», stellt der Vater der Hornkuh-Initiative fest.

Bündner Filz und Zahlenspielereien

Nau-Recherchen zeigen: Es gibt tatsächlich viele Unstimmigkeiten. Bauern erzählen, dass gar nicht 75, sondern nur 71 Kühe auf der Alp seien – das wüssten alle, aber niemand sage etwas. So hätten aber die zwei Hornkühe aus Tamins ebenfalls Platz gehabt. Ein Fall von Bündner Filz?

Hornlose Kühe auf der Hinteralp an der Ringelspitze oberhalb Tamins im Churer Rheintal.
Hornlose Kühe auf der Hinteralp an der Ringelspitze oberhalb Tamins im Churer Rheintal. - Keystone

Capaul hat seine eigene Theorie: «Die Bauern haben Angst um ihre Vorzeigekühe. Aber im letzten Jahr ging es ja auch!» Und gehen tut es auch auf anderen Alpweiden: Dort hat es oft gar mehr als nur zwei horntragende Kühe.

Ab auf den Kunkelspass

Einerseits werden Verletzungen unter den Kühen befürchtet, andererseits geht der Bündner Bauernverband von einem «Einzelfall Tamins» aus. Anfragen von Nau bei den zuständigen Personen, warum in Tamins alles anders sei, blieben bis jetzt unbeantwortet.

Capaul ist indes zuversichtlich, dass er etwas bewegen kann. Er kennt das aus seiner Zeit in Trans im Domleschg: «Ich habe damals auch dafür kämpfen müssen, dass ich meine Mutterkühe mit auf die Alp schicken konnte.» Jetzt lebt er im Berner Jura und beschert der Bündner Heimat einen Besuch mit TV-Kameras. Aber man werde ihn schon empfangen: «Das müssen sie ja, weil ich sowieso bei der Gemeinde eine Bewilligung holen muss, damit wir auf den Kunkelspass dürfen.» Wenn schon nicht die Hornkühe, dann wenigstens der Hornkuh-Vorkämpfer.

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