Neo-Nazis haben in Chemnitz (D) ein Transparent mit SVP-Schäfli gezeigt. Die SVP selbst will sich dazu nicht äussern.
Das SVP-Schaf auf einem Transparent an der Demonstration in Chemnitz.
Das SVP-Schaf auf einem Transparent an der Demonstration in Chemnitz. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Chemnitz (D) haben Neo-Nazis ein Transparent mit SVP-Sujet mitgetragen.
  • Zu sehen sind die berühmten Schäfli – eines schwarz, eines weiss.
  • Trotz Kritik will sich die SVP dazu nicht äussern.

Das Schafplakat der SVP aus ihrer Wahlkampagne von 2007 ist bei rechtspopulistischen Gruppierungen weiterhin beliebt. Bei den ausgearteten Protesten in Chemnitz haben nun Neo-Nazis der NPD das weisse und das schwarze Schäfli wieder dazu verwendet, um für den Rauswurf von Ausländern zu werben – mit einem kleingeschriebenen «kriminelle» in der linken oberen Ecke.

Neo-Nazis? Kein Kommentar.

Der Vorfall zeige einmal mehr, «in welchem Teich die SVP fischt», sagt dazu CVP-Nationalrat Stefan Müller-Altermatt gegenüber Nau. Er fordert die Kollegen der anderen Volkspartei auf, sich zu distanzieren.

Beim SVP-Generalsekretariat stösst er damit aber auf taube Ohren. «Wir äussern uns nicht dazu, da wir auch nichts damit zu tun haben», heisst es auf Anfrage von Nau. Eine Antwort, die Müller-Altermatt so erwartet hat: «Wenn man schweigt, hält man sich die Sache vermeintlich vom Leib – was aber kaum noch funktioniert.»

Ausschnitt der SVP-Homepage: Hier können Bilder geteilt werden (die SVP nennt sie Memes), unter anderem weiterhin auch mit den Schafen der Kampagne von 2007.
Ausschnitt der SVP-Homepage: Hier können Bilder geteilt werden (die SVP nennt sie Memes), unter anderem weiterhin auch mit den Schafen der Kampagne von 2007. - Screenshot svp.ch

Schäfli auch in der Schweiz weiterhin populär

Dass die SVP nichts damit zu tun haben will, ist auch nur bedingt richtig. Die Partei kann genau so wenig verhindern, dass ihre Ideen, Grafiken und Inhalte kopiert werden wie jeder andere auch nicht: Das Internet vergisst nie. Müller-Altermatt wirft aber ein, dass die SVP es auch bewusst in Kauf nehme: Dass ihre Kampagnen-Sujets für weit radikalere Gruppierungen am Rande der Legalität attraktiv sind.

Die SVP bewirtschaftet ihr berühmtes Schäfli denn auch weiterhin. So kann man auf ihrer Website über dem damaligen Abstimmungsplakat prangende Sprüche herunterladen oder auch selbst erstellen. Obwohl die Ausschaffungsinitiative schon vor acht Jahren vom Volk angenommen wurde.

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